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Gewählte Publikation:

Kollmann, MB.
Punktualstimulation - Objektivierung von Effekten mit Nahinfrarotspektroskopie und Herzratenvariabilität
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Graz Medical University; 2010. pp.67. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Kollmann Martina
Betreuer*innen:
Litscher Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Lösungsansätze zur Erforschung der Akupunktur liegen, wie neueste Studien zeigen, im Gehirn. P-Stim stellt ein Verfahren zur Schmerztherapie über die Ohrakupunktur dar. Im Rahmen dieser Arbeit sollten kontinuierliche, nicht-invasive nahinfrarotspektroskopische (NIRS)- und Herzratenvariabilitäts (HRV)-Messungen während einer Punktualstimulation (P-Stim = Elektrostimulation im Bereich des Ohres) systematisch durchgeführt werden. Die Herzratenvariabilität wurde in diesem Zusammenhang noch nicht umfassend untersucht. Es sollte geprüft werden, ob die Stimulation spezifische Effekte auf die regionale zerebrale Sauerstoffsättigung haben kann. Die Effektivität der neuen Stimulationstechnik wäre dadurch wesentlich zu verbessern. Durch 24-Stunden Messungen an chinesischen StudentInnen sollte herausgefunden werden, wie sie dieses Gerät in Verbindung mit der traditionellen Akupunktur sehen. Methoden: Im Rahmen einer experimentellen Pilotstudie wurde das P-Stim Gerät an 19 Probanden (9 Männer, 10 Frauen; mittleres Alter +/- SD 25,2 +/- 3,5 Jahre) angewendet. Der Messvorgang war in zwei Stimulationsphasen und drei Phasen ohne P-Stim aufgeteilt. Während der gesamten Messung wurden NIRS-Parameter, HRV-Parameter und die Sauerstoffsättigung gespeichert und später statistisch ausgewertet. Die Befragung von zehn chinesischen StudentInnen (5 Frauen, 5 Männer; mittleres Alter +/- SD: 24,8 +/- 1,9 Jahre) erfolgte mittels eines Fragebogens. Ergebnisse: Die mittlere Herzrate nahm innerhalb der ersten P-Stim-Phase bei Frauen und Männern signifikant ab (p = 0,001). Dieser Effekt verstärkte sich signifikant (p <= 0,001) bei Männern durch eine nochmalige Stimulation mit P-Stim (paired t-test). Die gesamte Herzratenvariabilität stieg im Gegensatz zur Herzrate durch zweimalige P-Stimulationsphasen in der Gesamtgruppe signifikant an (p = 0,002). Dieser Effekt war bei Frauen signifikant (p = 0,015) deutlicher ausgeprägt als bei Männern. In sämtlichen NIRS-Parametern zeigten sich keine signifikanten Veränderungen. Die Befragung der chinesischen StudentInnen zeigte, dass Elektroakupunktur mit P-Stim eine Methode zu sein scheint, welche positive Effekte auf deren Gesundheitsstatus haben kann. Diskussion: Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass das hier verwendete miniaturisierte System (P-Stim) durch eine kontinuierliche Stimulation von Ohrakupunkturpunkten zu einer Abnahme der mittleren Herzrate und zu einem Anstieg der Herzratenvariabilität führt. Weitere Messungen sind notwendig, um die Effekte der Elektrostimulation auf zerebrale Parameter zu untersuchen und dadurch die Effektivität der Stimulationstechnik zu optimieren.

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