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Gewählte Publikation:

Brunthaler, K.
Qualität der Beatmung im Notarztdienst. Evaluierung der präklinischen Beatmung mittels Blutgasanalyse - Daten aus der Steiermark.
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2010. pp.95. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Prause Gerhard
Wildner Gernot
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund und Ziel. Die Einstellungsparameter der präklinischen maschinellen Beatmung werden vom Notarzt anhand des Idealgewichts des Patienten und seiner Körpergröße geschätzt. Danach kontrolliert der Notarzt den Erfolg mittels Kapnometrie (Messung des endtidalen CO2). Im Zuge dieser Untersuchung soll die Beatmung mittels Blutgasanalyse (BGA) evaluiert werden. Methoden. An den Grazer Notarztstützpunkten wurden mittels eines eigens dafür entworfenen Protokolls Intubationsindikation, arterielle BGA und Kapnometrie prospektiv erhoben und evaluiert. Es wurden Daten zur Blutprobenentnahme aufgezeichnet: Ort der Punktion, Dauer bis zur Gewinnung einer repräsentativen Blutprobe. Ergebnisse. Von Juli 2008 bis Juni 2009 wurden 30 Fällen erfasst, davon waren 20 Männer (67%) und 10 Frauen (33%). Die Patienten waren im Mittel 65 Jahre alt. Die häufigsten Indikationen für eine präklinische Intubation waren der Herz-Kreislauf-Stillstand (33%) und die respiratorische Insuffizienz (30%). Nach durchschnittlich 23 Minuten wurde die Blutprobe für die arterielle BGA entnommen. Zum Zeitpunkt der Blutabnahme lag der etCO2-Wert im Schnitt bei 36 mmHg. Die Auswertung des arteriellen PCO2-Wertes zeigte, dass dieser mit 51 mmHg statistisch signifikant höher (p 0,05) war. Die Signifikanz wurde mit dem Mann-Whitney U-Test überprüft. Es zeigte sich, dass in 70% eine Azidose vorlag. In 80% wurden die Radialarterien punktiert. Die Notärzte hatten die Punktion größtenteils unter drei Minuten durchgeführt. In knapp 50% der Fälle wurde aufgrund des Ergebnisses der BGA die Beatmung verändert, ein Medikament verabreicht oder beides durchgeführt. Diskussion. Unter stabilen Kreislaufbedingungen beträgt die Differenz zwischen etCO2 und PaCO2 (AaDCO2) 2-5 mmHg. Die Durchsicht der Ergebnisse zeigt, dass der Unterschied der Mittelwerte 15 mmHg beträgt. Die Kapnometrie spiegelt also keineswegs das innere Milieu des Körpers wider. Daher kann bei einem Notfallpatienten die Kapnometrie nicht verwendet werden, um die Beatmung zu evaluieren. Schlussfolgerung. Um die Beatmung bei einem Notfallpatienten richtig einstellen zu können und so das Outcome des Patienten verbessern zu können, soll bei jedem kritisch Kranken so schnell als möglich eine BGA durchgeführt werden, um die individuelle AaDCO2 feststellen zu können.

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