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Gewählte Publikation:

Lucic, I.
Hyperbare Oxygenierung. Wirkung und Mechanismen.
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Graz Medical University; 2010. pp.63. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Öttl Karl
Smolle-Juettner Freyja-Maria
Altmetrics:

Abstract:
Die hyperbare Oxygenierung (HBO) wird zunehmend in einer Vielzahl medizinisch therapeutischer Bereiche verwendet. Sie ist definiert als die Inhalation von 100%-igem Sauerstoff in einer Kammer in der ein Druck von mehr als einer Atmosphäre herrscht. Das Ziel dieser Diplomarbeit war es bekannte Erklärungsmodelle und Theorien über die Wirkmechanismen der HBO zusammenzufassen, um einen Überblick über die Auswirkungen der HBO auf den menschlichen Organismus zu schaffen. Dabei wurden aktuelle Studien und Reviews unterschiedlicher Datenbanken wie pubmed und cochrane library sowie Bücher zur HBO und zur Biochemie als Literaturbasis verwendet. Die HBO gilt im Allgemeinen als eine sichere Behandlungsform mit niedrigem Nebenwirkungsprofil. Die einzige absolute Kontraindikation ist der unbehandelte Pneumothorax. Um Nebenwirkungen zu vermeiden sollte die HBO dem individuellen Risikoprofil angepasst werden. Die primären Wirkmechanismen der HBO beinhalten die physikalischen und chemischen Einflüsse auf den Organismus, wie die Verkleinerung von Gasbläschen oder die erhöhte Lösung vom Sauerstoff im Blut, mit der Folge einer mehr oder minder erythrozytenunabhängigen Sauerstoffversorgung, erhöhtem Diffusionsgradienten oder die Verdrängung des Kohlenmonoxids vom Cytochrom-C. Damit kann bei der Anämie oder bei Endstrombahnen, die die Erythrozyten nicht erreichen können, eine Sauerstoff-Versorgung gewährleistet werden. Die sekundären Wirkmechanismen stellen physiologische und pathophysiologische Veränderungen durch die HBO dar. Zu diesen gehören u. a. die Einflüsse auf Gefäße, Thrombozyten, Leukozyten, Wechselwirkungen mit Antibiotika, Infektionen, Stammzellen, den oxidativen Status, Enzyme, ICAMs, die CD-18 Polarisation, Apoptose, Interferone, Interleukine, ROS, das Cytochrom-C, Caspasen, BCL-2, Fas-Protein, HO-1, HIF, VEGF, APO-1 und -2, MMPs, TNF-, DDR, SOD, Katalase, Glutathion und Membranpotentiale. Verschiedene Publikationen liefern teilweise widersprüchliche Ergebnisse über die Wirkmechanismen der HBO, andere stimmen überein. Generell kann man sagen, dass die Wirkungsmechanismen äußerst vielfältiger Natur sind und Kenntnisse darüber bei Weitem nicht so vollständig sind, dass man verlässliche Vorhersagen über etwaige Wirkungen machen könnte.

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