Gewählte Publikation:
Koch, P.
Beurteilung der Tabakgesetznovelle (Rauchergesetz) durch Kunden gastronomischer Betriebe in der Steiermark.
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Graz Medical University; 2009. pp.123.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Egger Josef Wilhelm
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Smolle-Juettner Freyja-Maria
- Altmetrics:
- Abstract:
- Passivrauchen stellt ein großes Risiko für die gesamte Bevölkerung dar und zwingt auch Nichtraucher Tabakrauch in großer Menge zu konsumieren. Nichtraucherschutz ist daher vorrangig anzustreben. Die derzeitige österreichische Gesetzeslage ist diesbezüglich allerdings mehr als lückenhaft und wird entgegen der gängigen medialen Darstellung von vielen Menschen auch so wahrgenommen.
Um objektive Daten über die Akzeptanz der Tabakgesetznovelle zu erhalten, wurde eine komplexe Umfrage bei Kunden von Gastronomiebetrieben durchgeführt. Die Akzeptanz des Gesetzes wurde im Kontext zu Raucherstatus, Alter, Geschlecht aber auch in Hinblick auf den Typ des besuchten Lokals bzw. auf Lokalpräferenz und individuelle Belästigung durch Tabakrauch an 518 Probanden zwischen 16 und 86 Jahren untersucht. Diese Befragung ist die erste, die alle genannten Aspekte in Beziehung setzt und nicht mit einem primären Bias (wie bei den von der Gastronomie in Auftrag gegebenen) ausgestattet ist.
91,3% der Befragten fühlten sich durch Tabakrauch in mindestens einer der abgefragten Qualitäten belästigt, am stärksten durch den Geruch von Tabakrauch in den Haaren und der Kleidung (85,7%). Nichtraucher gaben eine nahezu 100%-ige Rate an Belästigung an. Ältere Probanden empfanden sich stärker durch Tabakrauch belästigt als jüngere. Subjektive gesundheitliche Probleme durch Rauchexposition gaben 28,6% des Gesamtkollektivs an. Verständnis für rauchende Personen in der Gastronomie brachten dennoch 66,8% der Befragten auf, vor allem Raucher (93,5%), aber auch ein nicht unbeachtlicher Teil der am meisten unter Passivrauch leidenden Nichtraucher (54,1%) zeigte Verständnis, womit sich das Bild der intoleranten Nichtraucher relativiert.
Einem großen Teil der Probanden war der besuchte Lokaltypus (Raucher-, Nichtraucher- bzw. gemischtes Lokal) egal. Insgesamt eindeutig größerer Beliebtheit als Raucherzonen (6,6%) und Raucherlokale (12,7%) erfreuten sich Nichtraucherlokale (28,0%) und Nichtraucherzonen (20,5%).
Für ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie sprachen sich 61,6% der Teilnehmer aus, wobei vor allem die Nichtraucher (83,9%) und die Exraucher (74,0%) dies vehement einfordern. 60,0% der Raucher halten das gegenwärtige Gesetz für ausreichend.
Auf der Basis dieser Daten ist ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie dringend einzufordern, da das Hauptgegenargument der fehlenden Akzeptanz und des Ausbleibens potentieller Gäste größtenteils entkräftet werden kann.