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Weihs, D.
Der Einfluss anamnestischer und therapeutischer Faktoren für die Prognose des primären Spontanpneumothorax.
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Graz Medical University; 2009. pp.85. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Smolle-Juettner Freyja-Maria
Altmetrics:

Abstract:
HINTERGRUND: Ein primärer Spontanpneumothorax (PSP) ist definiert als Pneumothorax, der ohne zugrunde liegende Erkrankung, in Abwesenheit einer auslösenden Ursache (traumatisch, iatrogen), auftritt. Der Einfluss anamnestischer und therapeutischer Faktoren auf die Rezidivrate ist umstritten. Daher führten wir eine retrospektive Single-Center Studie an der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der Universitätsklinik Graz durch. METHODEN: 257 von 918 Patienten erfüllten das Einschlusskriterium. Anamnestische, patientenimmanente, sowie therapeutische Parameter wurden aus den Krankenakten erhoben. Im Rahmen des Follow-up wurden weitere Parameter mittels telefonischer Befragung oder Fragebogen erhoben, sodass schließlich von 203 Patienten ein voll auswertbarer Datensatz vorlag. RESULTATE: Unter den 203 Patienten waren 150 Männer (73,9%) und 53 Frauen (26,1%) mit einem Durchschnittsalter von 30,9 Jahren. Ein Pneumothorax, der nach körperlicher Belastung auftrat, sowie eine überdurchschnittliche Körpergröße waren mit einem höheren Rezidivrisiko noch während des stationären Aufenthalts im Zuge der initialen Therapie durch Thoraxdrainage verbunden. Spätere Rezidive waren signifikant häufiger (p<0.05) bei vorausgegangenem respiratorischen Infekt. Das Risiko eines Rezidivs sank, wenn die Patienten das Rauchen nach der 1. Episode nicht einstellten. Bei 85.4% kam es nach der Initialbehandlung durch Thoraxdrain zum Rezidiv. 146 Video-assistierte thorakoskopische Eingriffe (VATS) erfolgten nach dem 1. Rezidiv. Die Rezidivrate nach VATS lag gesamt bei 8,9%, nach Pleuraabrasio (N=43) bei 7,7% und nach Pleurektomie (N=93) bei 8,6%. Die Rezidivrate bei Patienten ohne Bullektomie lag bei 20,0%, verglichen mit 3,8% mit Bullektomie. In 14 Fällen wurde eine Thorakotomie durchgeführt. Die Rezidivrate lag bei 0%. Das Risiko eines Rezidivs nach VATS war bei Nichtrauchern signifikant höher (p=0.05) als bei Rauchern. CONCLUSIO: Eine überdurchschnittliche Körpergröße und respiratorische Infekte spielen bei der Prognose eines PSP eine wichtige Rolle. Der Einfluss des Rauchens ist widersprüchlich und konnte nicht restlos geklärt werde. Ein Pneumothorax nach körperlicher Belastung könnte ein Prädiktor für frühe Rezidive sein. Es zeigte sich, dass die VATS im Vergleich zur Thoraxdrainage eine zuverlässige operative Methode zur Rezidivprophylaxe eines PSP darstellt. Es zeigte sich kein Unterschied zwischen den Pleurodeseverfahren. Können Bullae identifiziert und entfernt werden, ist dies mit signifikant geringerer Rezidivrate verbunden.

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