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Selected Publication:

Hofer, J.
Psychopharmaka in der Schwangerschaft und in der Stillzeit.
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] University of Medicine of Graz; 2009. pp.72. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Rothenhäusler Hans-Bernd
Altmetrics:

Abstract:
Das Bestreben dieser Diplomarbeit besteht vordergründig in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung ausgewählter Studien, die das Verhältnis jener, in dieser Arbeit vorkommenden Psychopharmaka und den, bei bestehender Teratogenität der jeweiligen Substanzklasse dazugehörenden Auswirkungen auf den Organismus des Ungeborenen einer genaueren Betrachtung unterziehen. Im Falle tricyklischer Antidepressiva erscheint eine erhöhte Rate perinataler Komplikationen als wahrscheinlich, eine signifikante Teratogenität ist jedoch voraussichtlich nicht gegeben. Die Substanzklasse der SSRI birgt, abgesehen von Paroxetin, welches nach Angaben von Studien mit einem möglicherweise erhöhten teratogenen Potential einhergeht, keine erhöhte Tendenz bezüglich der Ausbildung kongenitaler Malformationen. Ein erhöhtes Risikopotential von Paroxetin konnte jedoch in fünf von sechs Studien belegt werden. Für die Gruppe der SNRI und NRI konnte in einer Studie eine erhöhte Rate an perinatalen Komplikationen und eine erhöhte Rate an Fehlgeburten entdeckt werden, die restlichen Studien konnten keine Auffälligkeiten verzeichnen. Bupropion zeigte in einer von drei Studien ein erhöhtes Vorkommen von Fehlgeburten, sonst wurden keine Auffälligkeiten ersichtlich. Hinsichtlich der Medikation von Antipsychotika in der Schwangerschaft wurden in allen vier näher observierten Studien eindeutige Belege für eine gesteigerte Häufigkeit perinataler Komplikationen erkennbar, eine erhöhte Prävalenz kongenitaler Malformationen konnte jedoch nicht ermittelt werden. Die Risikoeinschätzung des Phasenprophylaktikums Lithium wurde in den letzten Jahrzehnten aufgrund diverser neuer Studien überworfen und wird nun im Vergleich zu früher als weniger bedrohlich eingestuft. Eine Polytherapieexposition von AED ist mit großer Wahrscheinlichkeit mit einer erhöhten Bedrohung für die Schwangerschaft hinsichtlich kongenitaler Anomalien behaftet. Auch von der Verabreichung von Valproinsäure, Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin und Lamotrigin in der Schwangerschaft sollte aufgrund der bestehenden und zum Teil auch ungenügenden Datenlage Abstand genommen bzw. auf einen ausreichenden Informationsstand abgewartet werden. Für die Wirkstoffe Gabapentin, Levetiracetam, Topiramat, Oxcarbazepin oder Zonisamid reichen, meines Erachtens nach die aktuellen Studien für eine endgültige Bemessung nicht aus.

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