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Gewählte Publikation:

Kreiner, B.
Psychoedukation bei PatientInnen mit depressiven oder psychotischen Störungsbildern - Auswirkungen auf spezifische Parameter von Lebensqualität, Compliance und kranheitsbezogenem Wissen.
[ Dissertation ] University of Medicine of Graz; 2008. pp.110. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Rothenhäusler Hans-Bernd
Wisiak Ursula
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Anliegen von Psychoedukation ist es, PatientInnen und Angehörige über Erkrankungshintergründe und erforderliche Behandlungsmaßnahmen zu informieren und das Krankheitsverständnis und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit zu fördern. Ziel dieser Untersuchung war es, die bestehenden psychoedukativen Gruppen für Depression und Psychose an der Grazer Universitätsklinik für Psychiatrie zu evaluieren und ihre Effekte in Hinblick auf Lebensqualität, Compliance und krankheitsbezogenes Wissen zu untersuchen. Methode: 49 depressive und 26 psychoseerfahrene PatientInnen (Schizophrenie, schizoaffektive Störung und vorübergehende psychotische Zustandbilder) nahmen an den insgesamt neun Einheiten umfassenden und zweimal wöchentlich stattfindenden Psychoedukationsgruppen teil. Sie wurden mittels Fremdbeurteilungs- und Selbstbeurteilungsfragebögen vor und nach der Psychoedukation untersucht. Ergebnisse: In multivariaten Varianzanalysen mit Messwiederholung getrennt für beide Gruppen zeigte sich bei den depressiven PatientInnen nach der Psychoedukation eine signifikante Verbesserung in den Bereichen psychische Lebensqualität, Lebenszufriedenheit, Psychopathologie, krankheitsbezogenes Wissen und Compliance. In der Gruppe der psychoseerfahrenen PatientInnen zeigten sich Verbesserungen lediglich in der Psychopathologie und im krankheitsbezogenen Wissen. Tendenziell kam es zu einer Verbesserung der psychischen Lebensqualität. Mittels Regressionsanalysen wurden Variablen identifiziert, welche den Behandlungserfolg bei den StudienteilnehmerInnen begünstigten. Die überwiegende Mehrheit der teilnehmenden PatientInnen empfahl die Teilnahme an der Psychoedukation weiter und erlebte den Zuwachs an krankheitsbezogenem Wissen als hilfreich. Schlussfolgerung: Die Befunde bestätigen positive Effekte der Psychoedukation vor allem bei depressiven PatientInnen und motivieren, diese in Graz weiterzuführen. Die Erhebung einer geeigneten Kontrollgruppe und einer Längsschnittuntersuchung sollte jedoch bei weiterführenden Studien berücksichtigt werden.

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