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Selected Publication:

Piber, D.
Physische und psychiatrische Gesundheit von Mann-zu-Frau-Transsexuellen nach geschlechtsangleichender Operation im Kurz- und Langzeitverlauf.
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] University of Medicine of Graz; 2008. pp.54.

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Rothenhäusler Hans-Bernd
Altmetrics:

Abstract:
Die Diplomarbeit dient der wissenschaftlichen Auseinandersetzung des postoperativen Verlaufs von Mann-zu-Frau-Transsexuellen und resultiert aus einer Literaturrecherche ausgewählter Studien, die von 1986-2005 publiziert worden sind. Dabei soll die frage geklärt werden, mit welchen postoperativ auftretenden Komplikationen nach einer Geschlechtsumwandlung zu rechnen ist. Diese Fragestellung soll sowohl chirurgisch, als auch psychosozial und psychiatrisch beleuchtet werden. Zwölf Studien, die von 1986-2005 publiziert worden sind, werden für diese Arbeit unter Verwendung eines Selektionsverfahrens ausgewählt. In der Diskussion werden die Ergebnisse der verschiedenen Studien erläutert, einander gegenübergestellt und mögliche Einflussgrößen und Korrelationsvariablen, bezogen auf das postchirurgische Outcome, besprochen. Widersprüche und Kongruenzen werden statistisch dargestellt und präsentiert. Folgende Kernpunkte können aus den, in dieser Arbeit gesammelten, Studien konkretisiert werden: Als häufigste postchirurgische Komplikation wird das Auftreten von Vaginalstenosen (11-42%) und Urethrastenosen (7-23%) beschrieben. Die verwendeten Publikationen zeigen, dass der Anteil der Patienten, die mit dem postchirurgischen Ergebnis unzufrieden sind, stets unter 10% liegt. In 4-24% der Fälle kommt es zu einer korrigierden Zweitoperation. In 2-7% der Fälle werden Gefühle des Bedauern oder des Zweifels nach einer geschlechtsangleichenden Operation beobachtet. Postkoitale Schmerzen und Dyspareunie werden in den meisten Publikationen als häufige Beschwerden angesehen. Die in der Fachliteratur häufigbeschriebenen Psychopathologien sind major depressions und Suizidgedanken (7-40%). In 10-44% kann postoperativ gelegentlicher Substanzabusus (Alkohol, Marihuana und Seditiva) beobachtet werden. Zusammenfassend kann postuliert werden, dass bei den meisten Patienten, nach einer geschlechtsangleichenden Operation, eine Verbesserung der psychischen, somatischen und sozioökonomischen Gesamtsituation zu beobachten ist. Spezifische Antizipationsvariablen und Einflussgrößen werden ambivalent diskutiert. Da es sich bei der postoperativen biopsychosozialen Reintegration um ein multifaktorielles Geschehen, unter Berücksichtigung der Individualität des Patienten, handelt, ist es schwierig, eine allgemein gültige Aussage über die Prognose, den Kurz- und Langzeitverlauf des Mann-zu-Frau-Transsexualismus zu verlautbaren.

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