Selected Publication:
Ribitsch, W.
Funktionsveränderungen polymorphkerniger Leukozyten unter besonderer Berücksichtigung des F-Aktin-Cytoskeletts bei kritisch Kranken.
[ Dissertation ] Graz Medical University; 2004. pp.126.
- Authors Med Uni Graz:
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Ribitsch Werner
- Advisor:
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Egger Gerd
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Smolle Karl-Heinz
- Altmetrics:
- Abstract:
- Im Rahmen dieser Arbeit wurden die PMN (polymorphkernige Leukozyten)- Funktionsparameter Migration, ROS (reactive oxygen specied)-Produktion und der Polymerisationsgrad des F-Aktin-Cytoskeletts bei kritisch Kranken mit kardiogenem Schock (n=99 sowie bei Sepsis-Patienten (n=10) bestimmt.
Ziel der Studie war, durch die Untersuchung dieser pMN-Funktionen genauere Informationen über den Immunstatus von kritisch kranken zu erlangen und herauszufinden, ob die Bestimmung von PMN-Funktionsparameter gegenüber oder in Kombination mit klinischen Messgrößen diagnostische und prognostische Vorteile bieten kann. Zur Bestimmung des F-Aktin-Polymerisationsgrades wurden PMN im Vollblut mit FMLP (N-formyl-methionyl-leucyl-phenylalanin) stimuliert, anschließend fixiert und der F-Aktingehalt nach Markierung mit FITC (Floureszinisothiocyanat)-Phalloidin durchflußzytometrisch gemessen.
Die Erfassung der PMN-Migration erfolgte durch ein Membranfilter-Assay, bei dem der Prozentsatz vom PMN, die nach FMLP-Stimulation aus dem Blut in die Membranfilter speziell angefertigter Testeinheiten eingewandert sind, bestimmt wird. Die Bestimmung der ROS-Produktion erfolgte mittels Luminol-verstärkter Chemilumineszenz nach pMA (Phorbolmystiratacetat)-Stimulation im Vollblut. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der kardiogenen Schock die Reaktivität von PMN auf solche Weise verändert, dass ein bimodaler Immunstatus die Folge ist, ähnlich wie dies bereits bei schweren Traumen und bei anderen Schockzuständen beschreiben wurde. In den ersten Tagen nach dem Myokardinfarkt sank die Migrationsbereitschaft der PMN korrelierend mit einer steigenden Reaktivität ihres F-Aktin-Cytoskeletts (Spearman r = -0,792 p = 0,003). Ebenso korrelierte die abfallende Migrationsbereitschaft nach dem Infarkt mit einer steigenden ROS-Produktion der pMN (Spearman r = -0,499 p < 0,0001). An den Tagen acht, neun und zwölf stieg die Reaktivität des F-Aktin-Cytoskeletts signifikant gegenüber Tag eins, das ist der Tag nach dem Infarkt, an. Die ROS-Produktion zeigte einen signifikanten Anstieg an den Tagen vier und fünf, während die Migration an den Tagen neun und zehn signifikant gegenüber Tag ein abfiel. Das Ereignis des Myokardinfaktes führte einerseits zu einem verstärkten positiven Priming der pMN mit erhöhter RPS-Produktion und erhöhter F-Aktin-Reaktivitiät, andererseits aber auch zu einer reduzierten Migrationbereitschaft. Von den neun Patienten mit kardiogenem Schock entwickelten acht eine Infektion.