Gewählte Publikation:
Rabensteiner, DF.
Freeze-controlled crystallisation of human tears - under special consideration of ocular surface diseases and tear film analysis
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Graz Medical University; 2008. pp.52.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
-
Rabensteiner Dieter Franz
- Betreuer*innen:
-
Schmut Otto
-
Wedrich Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Es sind viele Methoden zur Analyse und Bestimmung der Qualität der menschlichen Tränenflüssigkeit bekannt. Mit der Farnkrautmethode kann ein gleichmäßiges Kristallisationsmuster erzielt werden, das bei vielen medizinischen Fragen Einsatz findet. Das Ergebnis der Farnkrautmethode ist abhängig von Umgebungseinflüssen, wie zum Beispiel der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit. Eine neue Methode, die kontrollierte Gefrierkristallisation für menschliche Tränenflüssigkeit, wird vorgestellt. Methode: 1 Mikroliter menschlicher Tränen wird auf einen Objektträger mit Hilfe einer Eppendorf reference 0,5-10 Mikroliter Pipette aufgetragen. Anschließend wird der Objektträger sofort bei -20°C tief gefroren. Frühestens nach 24 Stunden kann ein gefriergetrocknetes Kristallisationsmuster mit dem Stereomikroskop untersucht und für weitere Analysen und Dokumentation digital auf einem Computersystem gespeichert werden. Eine genaue Überwachung und das konstant Halten von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind unumgänglich, um reproduzierbare Kristallisationsmuster zu erzielen. Ergebnisse: Gefriergetrocknete Tränenflüssigkeit zeigt ein dreidimensionales Kristallisationsmuster, das sich in konzentrischen Ringen präsentiert. In der mittleren Zone finden sich würfelförmige Kristalle aus Natriumchlorid. Im Gegensatz dazu sind in der Zwischenzone vor allem baumartige Strukturen und am Rand des Kristallisationsmusters hauptsächlich feine sternförmige Kristalle zu finden. Unter Einsatz der Röntgen-Pulver-Diffraktometrie und der Rasterelektronenmikroskopie gelang es, Natriumchlorid- und Kaliumchlorid-, Kristalle zu identifizieren. Es wurde außerdem das Vorhandensein einer Additionsverbindung aus Natriumchlorid und Glukose vermutet. Schlussfolgerungen: Eine neue Methode zur Analyse von menschlicher Tränenflüssigkeit wird vorgestellt. Im Gegensatz zur Farnkrautmethode liefert die kontrollierte Gefrierkristallisation mehrere klar abgrenzbare Kristallisationszonen. Diese Zonen können mit Hilfe verschiedener physikochemischer Methoden auf ihre Zusammensetzung untersucht werden. Unterschiedliche Kristallisationsmuster der Tränenflüssigkeit von Kontrollpersonen und Patienten, die an trockenem Auge leiden, geben einen Hinweis auf eine andersartige Zusammensetzung der Tränen und könnten so einen Einblick in die Rolle der Tränenflüssigkeit auf verschiedene Erkrankungen der Augenoberfläche ermöglichen. Wie bei der Farnkrautmethode, ist es nicht möglich, gleichbleibende Kristallisationsmuster ohne die Sicherstellung einer konstanten Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu erhalten.