Gewählte Publikation:
Wilhelm, H.
Arten der oralophobie und ihre Behanldungsmöglichkeiten unter Berücksichtung medizinpsychologischer Aspekte
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Graz Medical University. 2008. pp. 62
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Wisiak Ursula
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- Abstract:
- Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit en Arten der Oralophobie, darunter versteht man die Angst oder Phobie vor der Zahnbehandlung. In der beginnenden ausführlichen Behandlung der theoretischen Grundlagen werden mögliche Ursachen der Oralophobie, Messinstrumente und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten dargestellt. Im Anschluss daran folgt die Studie, die in einer zahnärztlichen Praxis an 95 Versuchspersonen durchgeführt wurde. Dafür wurde ein Fragebogen entworfen, der die häufigsten Angstquellen beim Zahnarzt aufdecken soll. Die Probanden erhielten den selbst konstruierten Zahnbehandlungsangsfragebogen und den Triat-Fragebogen aus dem State-Triat-Angstinventar (STAI), der die Angst als Eigenschaft einer Person aufzeigt. Bei der statistischen Auswertung der Untersuchung zeigt sich, dass die größte Angst vor der Wurzelbehandlung, vor Schmerzen, vor dem Bohrer, vor dem Zahn ziehen und der Zahnarztrechnung existiert, die geringste vor weißer Kleidung, dem grellen Licht, dem Anblick des Zahnarztes und vor dem Geruch in der Praxis. Weiters sind Frauen tendenziell ängstlicher bei der Zahnbehandlung als Männer, dies kommt dadurch zustande, dass Frauen von Natur aus ängstlicher sind als Männer. Es konnte weiter festgestellt werden, dass Personen, die von Natur aus ängstlicher sind, auch größere Angst vor der Zahnbehandlung aufweisen. Bezüglich des Alters konnten keine statistisch signifikanten Ergebnisse gefunden werden. Schließlich werden die vorliegenden Ergebnisse mit den Behandlungsmöglichkeiten diskutiert. Hinsichtlich der praktischen Relevanz bedeutet dies, dass der Zahnarzt im Umgang mit dem ängstlichen Patienten prophylaktisch und therapeutisch viel erreichen kann. Wichtig ist eine gute Kommunikationsbasis mit dem Patienten , ein respektvoller geduldiger Umgang, ein Vertrauensverhältnis, genaues Erklären der einzelnen Behandlungsschritte, Akzeptieren der angst des Patienten, Verstärkung des Patienten und langsames Heranführen an die Behandlung. Weiters sollte er Zahnarzt vor allem im Umgang mit Frauen sensibler vorgehen. Aus den vorliegenden medizinpsychologische Inventaren zur Behandlung der Oralphobie könnte der Zahnarzt gewisse Entspannungsverfahren einsetzen, wie zB. das autogene Training, Hypnose, progressive Muskelrelaxation oder aber mit verhaltenstherapeutischen Verfahren, wie der systematischen Desensibilisierung, arbeiten. Ist ein größeres Ausmaß an Ängsten vorhanden, so gehört es in die Hände von Spezialisten wie klinischen Psychologen oder Psychotherapeuten, die in Kooperation mit dem behandelnden Zahnarzt stehen sollten.