Gewählte Publikation:
Pokorny, A.
Ursachen und Physiologie des Tiefenrausches bei Tauchern.
[ Dissertation ] Graz Medical University; 2007. pp.160.
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Prause Gerhard
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Wasler Andrae
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die vorliegende Arbeit basiert auf zwei Experimenten, die eine Einengung der postulierten Tiefenrauschthesen zum Ziel hatten. Alle Experimente wurden an der Druckkammer der Universitätsklinik für Chirurgie, Dept. Für Thorxchirurgie und Hyperbare Chirurgie des LKH-Graz im Zeitraum von 2002 bis 2005 durchgeführt. Im ersten Experiment wurde die von Ritchie et al im Jahr 2000 im Internet postulierte und verbreitete Theorie zur Entstehung des Tiefenrausches durch eine endogene Lachgassynthese unter hyperbaren Bedingungen mit Hilfe der IR-Spektroskopie untersucht.
Das zweite Experiment hat Verschiebungen unter hyperbaren Bedingungen von neurologischen Parametern an einem peripheren Nerv (Nervus medianus) unter Berücksichtigung der von den meisten Autoren, allen voran P.B. Bennett postulierten These, dass Stickstoff bei hohem Umgebungsdruck zu einer rein physikalische bedingten Irritation der Nervenzellen und damit zu den Symptomen des Tiefenrausches führt, überprüft.
Postulierte Lachgassynthese:
In allen während der Druckkammerfahrten entnommen Ausatemproben der Probanden konnten Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O) qualitativ eindeutig nachgewiesen werden. Es fanden sich keine Hinweise auf Lachgas (n2O), Stickmonoxid (NO) und höhere Stickoxide (NOx) sowie Kohlenmonoxid (CO). In zwei Referenzspektren zur Überprüfung der Methode konnte Lachgas in beiden Gemischen mit unterschiedlicher Konzentration eindeutig nachgewiesen werden.
Die qualitative Ausatemgasanalyse zeigt durch die Methode des experimentellen Nachweises mit Hilfe der IR-Spektroskopie, dass biokatalytische Atemgasveränderungen bei Luftatmung unter hyperbaren Bedingungen, wie sie Sporttaucher ausgesetzt sind, auszuschließen sind. Die Möglichkeit der Tiefenrauschentstehung durch eine Lachgasintoxikation konnte damit widerlegt und ausgeschlossen werden.
Verschiebungen von neuologischen Parametern:
Die neurologischen Untersuchungen während der Druckkammerfahrten zeigten eine signifikante Reduktion der Amplitudenhöhe, der Fläche unter der Amplitude und der Dauer der Amplitude. Eine diskrete Abnahme der motorischen Nervenleitgeschwindigkeit konnte als Trend beobachtet werden.
Die Parameter der F-Welle blieben über den experimentellen Verlauf konstant. Distale motorische Latenz und M-Latenz verkürzten sich über den Experimentverlauf, dieser Effekt wird auf ein temperaturbedingtes Phänomen zurückgeführt.