Medizinische Universität Graz - Research portal

Logo MUG Resarch Portal

Selected Publication:

Feyerling, D.
Das zentrale Riesenzellgranulom des Kiefers: Therapie und Prognose.
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Graz Medical University; 2005.

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Beham Alfred
Altmetrics:

Abstract:
Das zentrale Riesenzellgranulom (ZRZG) ist eine Läsion der Kieferknochen, die sporadisch oder im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen (in erster Linie Hyperparathyreoidismus) vorkommen kann. Jaffe (1953) beschreibt die Läsion erstmals als eine lokal reparative Reaktion des Knochens, die möglicherweise aufgrund intramedullärer Blutung oder vorangegangenem Trauma verursacht wird. Später wurde der Begriff reparativ gestrichen, da das ZRZG auch in einen destruierenden Prozess übergehen kann. In der neuesten WHO Kalssifikation (Barnes et al 2005) wird das ZRZG zentrale Riesenzellläsion bezeichnet. Das ZRZG tritt zumeist in den ersten drei Lebensdekaden auf und betrifft häufiger Frauen als Männer. Es ist überwiegend in den zahntragenden Kieferanteilen lokalisiert, wobei die Läsion häufiger in der Mandibula als in der Maxilla zu finden ist. Radiologisch tritt das ZRZG als Knochenaufhellung mit ein- oder mehrkammriger Architektur auf. Das klinische Erscheinungsbild reicht von einer langsam wachsenden, asymptomatischen Schwellung bis zu einer aggressiven Läsion, die sich mit Schmerzen, Wurzelresorption, Zahnverlagerung oder Knochendestruktion bis hin zur Frakturgefahr manifestiert. Als Therapieformen werden klassischerweise eine Cürettage bzw. eine en block Resektion, seltener Applikation von Calcitonin, Cortikosteroiden und Interferon angewendet. Aufgrund der Seltenheit dieser Läsion wurde aus einem unselektionierten Patientengut der Grazer Univ.-Zahnklinik in einem Zeitraum von 1984 bis 2004 10 Fälle von ausschließlich sporadischen ZRZG gefunden und mit der bekannten Literatur verglichen. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 34 Jahre und das Geschlechtsverhältnis weiblich: männlich war 9:1. In 70% der Fälle war die Mandibula, in 30%, die Maxilla betroffen, wobei eine Bevorzugung der linken Seite (70%) vorlag. Die Symptome dokumentierten sich in 40% der Fälle in einer Schwellung, in je 10% in Schmerzen und einer Parästhesie des N.mentalis. Das radiologische Erscheinungsbild ergab in 6 Fällen eine einkammrige, in 2 eine mehrkammrige gut begrenzte Läsion. Bei 2 Patienten lag eine Wurzelspitzenverlagerung vor, bei keinem Patienten kam es zu einer Wurzelresorption. Die Therapie umfasste bei 7 Patienten (70%) in eine Cürretage, bei 3 Patienten (30%) eine en block Resektion. Während einer durchschnittlichen Nachuntersuchungszeit von 34,8 Monaten trat bei keinem einzigen Patienten ein Rezidiv auf.

© Med Uni GrazImprint