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Bauer, S.
Transfusionslast und Eisenüberladung bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit onkologischen Erkrankungen - retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2025. pp. 105
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Helmberg Wolfgang
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Karastaneva Anna
- Altmetrics:
- Abstract:
- Transfusionsbedingte Eisenüberladung bei pädiatrisch-onkologischen Patient*innen kann langfristige hepatische, kardiale und endokrine Komplikationen verursachen. Obwohl die Prävalenz von Eisenüberladung (IO) in dieser Patientengruppe in einigen Studien untersucht wurde, fehlen einheitliche Richtlinien für das Management. Aufgrund der Heterogenität der Patientengruppe ist es wichtig, potenzielle Risikofaktoren für Eisenüberladung zu identifizieren. Dazu wurde in dieser retrospektiven Studie die Transfusionsbelastung von 219 Patient*innen im Alter von 0 bis 29 Jahren, bei denen eine maligne Erkrankung diagnostiziert wurde und die ihre zytotoxische Therapie (Chemotherapie und/oder Bestrahlung) von Jänner 2016 bis Juni 2022 in der Abteilung für Pädiatrische Hämato-/Onkologie des Universitätsklinikums Graz abgeschlossen haben, analysiert. Demographische und krankheitsbezogene Variablen wie Alter, Geschlecht, Wachstum, Diagnose, Therapiedauer, Therapieintensität und Komplikationen wurden im Zusammenhang mit den Transfusionsparametern analysiert. Das durchschnittliche Alter bei der Diagnosestellung lag bei 103 Monaten (0-350) und die mediane Behandlungsdauer betrug 340 Tage (23-1502). Insgesamt erhielten 135 Patient*innen (87,7 %) Transfusionen von Erythrozytenkonzentraten. Der IO wurde anhand etablierter Grenzwerte aus der Literatur bestimmt (≥10 Erythrozytenkonzentrate, ≥100 ml/kg Körpergewicht, ≥1000 ml/m2 Körperoberfläche und geschätzte hepatische Eisenbelastung ≥1,6 mgFe/g Trockengewicht der Leber). Die Kohorte erhielt im Median 11 Erythrozytenkonzentrate (1–99). Das kumulative Transfusionsvolumen betrug im Median 2824 ml (133–24.122), das Volumen bezogen auf das Körpergewicht 110,9 ml/kg (4,4–493,3) und auf die Körperoberfläche 2993,5 ml/m2 (165,8–12.586,2). Die durchschnittliche hepatische Eisenbelastung betrug 2,0 mg Fe/g (0,1–17,1). Mehr als 10 Erythrozytenkonzentrate erhielten 62,2 % der Patient*innen, 55,6 % erhielten mehr als 100 ml/kg Körpergewicht, 83,0 % mehr als 1000 ml/m2 Körperoberfläche und 58,5 % wiesen eine geschätzte hepatische Eisenüberladung von ≥1,6 mg Fe/g auf. Als Risikopatient*innen für Eisenüberladung wurden Kinder unter 12 Jahren sowie Patient*innen, die an akuten Leukämien, Knochentumoren, embryonalen Tumoren und hochmalignen Gliomen erkrankt sind, identifiziert. Außerdem ging eine höhere Transfusionsbelastung mit längerer Therapiedauer, intensiveren Therapieintensitätsleveln sowie gehäuftem Auftreten von potenziell IO-bedingten Komplikationen einher. Diese Risikogruppen sollten in Zukunft auf Eisenüberladung gescreent und anschließend monitorisiert sowie bei Bedarf therapiert werden. Dazu zählen die Bestimmung von Serumferritin und die Messung der hepatischen und kardialen Eisenkonzentration mittels MRT-T2*.