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Selected Publication:

Nitsche, R.
Sepsis im Kindes- und Jugendalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2025. pp. 77 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Gallistl Siegfried
Altmetrics:

Abstract:
Sepsis und insbesondere der septische Schock stellen weltweit eine bedeutende Herausforderung für das Gesundheitswesen dar, insbesondere im Kindes- und Jugendalter. Trotz andauernder Fortschritte in der (intensiv)medizinischen Versorgung bleibt die Sepsis eine lebensbedrohliche Erkrankung, deren rechtzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend für das Überleben und die Langzeitmorbidität der Patient*innen ist. Diese Arbeit bietet eine literaturbasierte Analyse der Sepsis im pädiatrischen Kontext, mit besonderem Fokus auf Definitionen, klinische Ausprägungen, diagnostische Herausforderungen und altersabhängige pädiatrische Besonderheiten. Die Arbeit basiert auf einer systematischen und unsystematischen Literaturrecherche in Online-Datenbanken (insb. PubMed, Google Scholar, Cochrane Library), aktuellen Leitlinien (z.B. SCCM, EDC), Reviews (CME, Up2Date) und Fachliteratur (Lehrbücher und Zeitschriften). Die diagnostischen Kriterien zur Sepsis im Kindesalter wurden in den vergangenen Dekaden häufig erneuert. Aktuell wurden die "International Consensus Criteria for Pediatric Sepsis and Septic Shock" im Januar 2024 veröffentlicht, welche eine Verbesserung der Erkennung und Behandlung von pädiatrischen Sepsisfällen zum Ziel haben. Diese neuen Kriterien werden mit den SIRS-Kriterien verglichen, die zwar ein schlüssiges Pathogenese-Klinik-Therapie-Konzept bieten, den neuen Kriterien aber in der diagnostischen Performance unterliegen. Im Vergleich zu Erwachsenen ergeben sich entscheidende Besonderheiten der Sepsis bei Kindern und auch je nach Altersgruppen – von Neugeborenen bis hin zu Jugendlichen – insbesondere in der Diagnostik und Therapie. Auch Risikofaktoren, Pathogene und klinische Ausprägungen stellen sich altersspezifisch dar. Neben der Erörterung der klinischen Zeichen und Symptome, die sich je nach Alter und Gesundheitszustand der Patient*innen stark unterscheiden können, wird insbesondere auf die Diagnostik bezüglich der neuen Kriterien, Standarddiagnostik, Biomarker, Screening und Red Flags eingegangen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den aktuellen Therapieansätzen nach den Leitlinien der Surviving Sepsis Campaign. Besondere Bedeutung bei der frühen Intervention haben Flüssigkeitsgabe, Antibiotikatherapie und die Unterstützung der Kreislauffunktion. Vasoaktive Medikamente und mechanische Beatmungsstrategien stellen eine weitere Eskalationsstufe dar. Herausforderungen wie die Vermeidung von Flüssigkeitsüberladung und die Anpassung der Therapie an den spezifischen Krankheitsverlauf bei Kindern werden ebenfalls behandelt. Schließlich werden langfristige Auswirkungen einer überlebten Sepsis, die nicht nur physische, sondern auch neurologische und psychologische Langzeitfolgen nach sich ziehen kann, analysiert.

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