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Selected Publication:

Gaugl, P.
Wissen von Pflegepersonen zu Inkontinenz-assoziierter Dermatitis: Psychometrische Testung des deutschsprachigen Fragebogens „KNOW-IAD“ im Krankenhaus
Masterstudium; Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2025. pp. 63 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Bauer Silvia
Lohrmann Christa
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Prävalenz der Inkontinenz-assoziierten Dermatitis (IAD) im Krankenhaus liegt international derzeit zwischen 4,1 % und 36,2 %. Die Berufsgruppe der Pflege spielt eine entscheidende Rolle in der Vorbeugung und Behandlung von IAD. Pflegekräfte sind für eine adäquate Hautpflege verantwortlich, um das Auftreten einer IAD zu verhindern. Besteht diese bereits, setzen sie geeignete Interventionen ein und tragen Verantwortung für die Verhinderung eines Wiederauftretens. In der Literatur wird ein Mangel an Wissen zum Thema IAD bei Pflegepersonen beschrieben, was sich auf die pflegerische Betreuung sowie auf die Gesundheit der Patient*innen negativ auswirken kann. Zur Erhebung des Wissens von Pflegepersonen zum Thema IAD steht derzeit das deutschsprachige Instrument „KNOW-IAD“ zur Verfügung (Durakovic et al., 2024). Es liegt jedoch noch keine Testung dieses Instrumentes auf dessen psychometrischen Eigenschaften im deutschsprachigen Raum (Österreich, Deutschland und Schweiz) vor. Eine psychometrische Testung ist von Bedeutung, um Aussagen über die Qualität des Instrumentes (Polit and Beck, 2021) und seine potenziellen Anwendungsgebiete in der pflegerischen Praxis treffen zu können. Ziel: Ziel ist es, einige psychometrische Eigenschaften (Interne Konsistenz, Diskriminante Validität, Itemvalidität) des deutschsprachigen Fragebogens „KNOW-IAD“ im Setting Krankenhaus zu erheben. Methode: Das Design einer deskriptiven Querschnittsstudie wurde herangezogen und die Erhebung fand zwischen April und Juni 2024 statt. Der Fragebogen „KNOW-IAD“ beinhaltet 18 Items, welche in drei Domänen unterteilt sind (Ätiologie und Risiko, Klassifizierung und Diagnosestellung, Prävention und Management). Die Erhebung erfolgte mittels „Lime Survey“ und fand in Österreich, Deutschland und der Schweiz statt. Zur Berechnung der Internen Konsistenz wurde Cronbach’s alpha verwendet. Die Diskriminante Validität wurde mit einer Hypothesentestung ermittelt, und für die Itemvalidität wurden der „Difficulty Index“ und der „Discrimination Index“ berechnet. Ergebnisse: An der Erhebung nahmen 521 Personen teil, davon waren 403 Personen aus Österreich, 77 aus Deutschland und 41 aus der Schweiz. Der Cronbach’s alpha für die erste Domäne (Ätiologie und Risiko) betrug 0,349. In der zweiten Domäne (Klassifizierung und Diagnosestellung) wurde ein Wert von 0,612 erreicht. Die letzte Domäne (Prävention und Management) wies einen Wert von 0,403 auf. Im Rahmen der Hypothesentestung zeigte sich, dass Pflegepersonen mit Fort- und Weiterbildungen (p<0,001), Zusatzqualifikationen (p<0,001) und Kenntnissen über das GLOBIAD Instrument (p<0,001) signifikant mehr Wissen aufwiesen als Pflegepersonen ohne diese Aspekte. Die Hypothesen zur Berufserfahrung (p=0,798) und zum Ausbildungsstand (p=0,750) konnten nicht bestätigt werden. Der „Difficulty Index“ ergab, dass vier der 18 Items des Fragebogens zu einfach (>0,80) und zwei Items zu schwer (<0,20) waren. Beim „Discrimination Index“ wiesen vier Items einen Wert unter 0,20 auf und konnten somit nicht adäquat zwischen eher „besseren“ und eher „schlechteren“ Teilnehmer*innen unterscheiden. Schlussfolgerung: Dies ist die erste Studie, die den „KNOW-IAD“ im deutschsprachigen Raum untersucht. Die große Stichprobengröße verdeutlicht das Interesse an diesem Themengebiet. Der Fragebogen erreichte in der psychometrischen Testung jedoch nur mäßige Ergebnisse. Folglich wird eine weiterführende Testung der psychometrischen Eigenschaften sowie eine Adaption und Überarbeitung einzelner Items empfohlen, bevor der Fragebogen für die pflegerische Praxis in Krankenhäusern herangezogen werden kann.

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