Gewählte Publikation:
Eilmsteiner, S.
Perioperative Visual Loss (POVL)
Ursachen und Inzidenz der Amaurose nach nichtophthalmologischen Operationen – eine Übersichtsarbeit
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 81
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Kurschel-Lackner Senta
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Voit-Augustin Henrika
- Altmetrics:
- Abstract:
- Perioperativer Visusverlust ist eine sehr seltene Komplikation bei nichtophthalmologischen Operationen, die dramatische Folgen für die Betroffenen und das behandelnde Team hat. Die Unterteilung erfolgt in drei Entitäten, die jeweils durch ein Sauerstoffdefizit in bestimmten Geweben bedingt sind. Die häufigste Form ist die ischämische Optikusneuropathie (ION), bei der der Sehnerv durch eine Minderdurchblutung geschädigt wird. Bei Wirbelsäulenoperationen ist vor allem der hintere Anteil des N. opticus betroffen, während Herzoperation vor allem zu einer Schädigung im vorderen Anteil führen. Die Patient*innen leiden je nach betroffenem Areal an uni- oder bilateralen Sehstörungen. Beim zentralen Netzhautarterienverschluss (CRAO) werden Gefäße, die die Retina versorgen, verschlossen. Dies geschieht vermehrt bei Operationen an der Wirbelsäule, wenn ein Auge bei falscher Kopflagerung komprimiert wird. Hier tritt die Läsion fast nur einseitig auf. Der kortikalen Blindheit (CB) liegt eine Schädigung der Sehbahn hinter dem Chiasma opticum zugrunde, die einem Insult gleicht. Sie tritt vor allem bei Kindern und Jugendlichen bei Deformitätenkorrekturen an der Wirbelsäule auf. Die Diagnose ION und CRAO wird durch Zusammenschau aus Klinik und Fundoskopie gestellt. Die Bildgebung mittels Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) dient zur Diagnose der kortikalen Blindheit und zum Ausschluss von Differenzialdiagnosen. Während Patient*innen mit kortikaler Blindheit bei früher Diagnosestellung eine Chance auf Heilung haben, ist die Prognose bei ION und CRAO schlecht.