Gewählte Publikation:
Lang, JN.
Einfluss von Wetterbegebenheiten auf das Wohlbefinden, Funktionsniveau und die Depressivität stationär-psychiatrischer Patient:innen.
[ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Universität Graz; 2024. pp.76.
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Dalkner Nina
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- Abstract:
- Einflüsse von Wettervariablen auf das psychische Wohlbefinden wurden durch die gesamte Geschichte psychologischer Forschung diskutiert. Hierbei konnten verschiedene Wirkungskomplexe ausgemacht werden, mittels derer sich meteorologische Variablen auf körperliche und soziale Systeme auswirken können. Während sich bisherige klinische Forschungen besonders auf saisonale Effekte psychischer Erkrankungen fokussiert haben, liegen bislang noch wenig Aussagen über Auswirkungen täglichen Wetters auf psychische Erkrankungen vor. Darüber hinaus wurden bislang keine Muster in den Wetterparametern gesucht, welche Aufschluss über klinische Veränderungen an demselben Tag geben könnten. Um dem nachzukommen, wurden die Aufnahmedaten von insgesamt 246 stationär- psychiatrischen Patient:innen in Graz retrospektiv in Hinblick auf das zum Aufnahmezeitpunkt vorherrschende Wetter untersucht. Es wurde hierbei erörtert, ob diverse Wetterparameter mit der Depressivität, dem habituellen subjektiven Wohlbefinden, der gesundheitlichen Lebensqualität und dem Funktionsniveau in Zusammenhang stehen. Darüber hinaus wurden die klinischen Parameter zum ersten Mal innerhalb clusteranalytisch ermittelter Wettermuster untersucht. Es wurden zudem Quantilsregressionen für die Temperatur und die Depressivität, sowie für die Temperatur und die körperliche gesundheitliche Lebensqualität ermittelt. Die Resultate decken sich weitestgehend mit der Forschungsliteratur, wonach Luftdruck, Temperatur und Windgeschwindigkeit schwache Zusammenhänge zu psychologischen Parametern aufweisen. Innerhalb der Wettercluster konnten keine klinischen Muster ermittelt werden, welche Aufschluss über die psychologischen Variablen liefern könnten. Interessant scheint der gefundene Zusammenhang zwischen Temperatur und körperlicher Lebensqualität, welcher einerseits physiologische Erklärungsansätze begünstigt, andererseits auch den möglichen Zusammenhang zwischen Wetter und subjektiven Lebensqualitätsmaßen in den Fokus rückt. Es werden darüber hinaus bestimmte Implikationen für den stationär-psychiatrischen Alltag mit klimatherapeutischem Ansatz sowie für zukünftige Forschungen diskutiert.