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Brade, V.
Sucht als Erkrankung des Gehirns - Einfluss neuer Diagnosesysteme und Initiativen auf die Konzeptualisierung und Therapie von Suchterkrankungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 83 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Unterrainer Human-Friedrich
Altmetrics:

Abstract:
Auch heute gilt Sucht in der Gesellschaft noch weit verbreitet als ein Stigma, eine Art der Schwäche, der Sündhaftigkeit, welche durch reine Willenskraft überwunden werden könnte. Spätestens bei der Recherche zu Erklärungsmodellen der Sucht wird klar, dass unzählige Theorien zur Suchtentstehung existieren. In der Medizin wissen wir durch den Fortschritt der Forschung heutzutage von den genetischen, biochemischen und neuroplastisch-strukturellen Veränderungen des Gehirns, die mit Suchterkrankungen einhergehen, welche für die Herausforderungen und Hürden verantwortlich sind, mit denen wir gemeinsam mit dem suchterkrankten Individuum in der Behandlung konfrontiert sind. Viele Expert*innen beschreiben, dass in der Diagnostik und im vorherrschenden Konzept von Suchterkrankungen ein Paradigmenwechsel erfolgen muss, um auf lange Sicht die medizinische Versorgung zu verbessern. Im Rahmen einer Literaturrecherche sollen die neuen, auf aktuellem neurobiologischem Forschungsstand basierenden, diagnostischen Initiativen vorgestellt und mit in der Klinik etablierten Systemen, der International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD) und dem Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM), verglichen werden. Dabei soll auf die Vor- und Nachteile für die individuelle Therapie von Suchterkrankten eingegangen werden. Es gibt neue und vielversprechende Ansätze, wie Addictions Neuroclinical Assessment (ANA) und Research Domain Criteria (RDoC), die auf lange Sicht gesehen große Vorteile für die Suchtforschung und die personalisierte Behandlung von Suchtkranken bringen können. Ein Ausblick in die Zukunft mit einem Fokus auf eine personalisierte Medizin in der Psychiatrie soll in dieser Arbeit ermöglicht werden.

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