Gewählte Publikation:
Grabner, N.
Nierentransplantation im Kindesalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 68
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Hubmann Holger
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Mache Christoph
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Eine Nierentransplantation (NTX) ist bei terminalem Nierenversagen die Behandlungsmethode der Wahl, da Lebensqualität und Überlebenszeit im Vergleich zur Dialysetherapie erheblich gesteigert werden können. Nierentransplantationen im Kindesalter stellen eine besondere Herausforderung dar, da die Kinder in den meisten Fällen eine Erwachsenen-Spenderniere erhalten und die gesamte Kreislaufsituation des Kindes an das oft zu große Spenderorgan angepasst werden muss. Daher ist ein optimales intraoperatives Management wichtig, um nach Öffnen der Anastomosen eine primäre Transplantatfunktion erzielen zu können und somit ein weiterer Dialysebedarf verhindert werden kann.
Methoden:
In dieser retrospektiven Datenerhebung wurden 47 Kinder und Jugendliche im Alter von 1-19 Jahren eingeschlossen, die im Zeitraum 29.03.2005-01.03.2022 am Universitätsklinikum Graz ein Nierentransplantat erhalten haben. Da es keine evidenzbasierten Empfehlungen des perioperativen Managements bei Nierentransplantationen im Kindesalter gibt, wurden in dieser retrospektiven Studie Daten der perioperativen Kreislaufsituation und des Volumsmanagements in Bezug zum postoperativen Ausgang gestellt. Eine Primärfunktion wurde dadurch definiert, dass postoperativ keine Dialyse notwendig war.
Ergebnisse:
Bei 47 Nierentransplantationen zeigten 42 (89%) eine Primärfunktion und fünf (11%) eine Nicht-Primärfunktion. Von den Patient*innen mit Nicht-Primärfunktion hatten drei eine verzögerte, zwei eine fehlende Transplantatfunktion. Die Ursachen für die Nicht-Primärfunktion waren unterschiedlich: Transplantatvenenthrombose, Tacrolimus-Toxizität, prolongierte kalte Ischämiezeit, postoperative Blutung, bzw. insuffiziente perioperative Volumsexpansion. Die Volumsexpansion bis zur Transplantatperfusion lag bei Primärfunktion bei 38,61(±17,81)mL/kgKG. Von dieser Gruppe erhielten Patient*innen mit Over Sized Kidney eine Volumsexpansion von 44,4(±14,44)mL/kgKG, Patient*innen mit Size-matched kidney eine Volumsexpansion von 33(±19,35)mL/kgKG. Bei einer perioperativen Gesamtflüssigkeitszufuhr von über 90mL/kgKG stieg das Risiko für eine Volumenüberladung mit protrahiertem Sauerstoffbedarf auf 28%.
Schlussfolgerung:
Die ausgewerteten Daten zeigen, dass eine zu niedrige Volumsexpansion zu einer Nicht-Primärfunktion führen kann. Eine zu hohe perioperativ verabreichte Gesamtflüssigkeitsmenge führt zu einer Volumenbelastung mit protrahiertem Sauerstoffbedarf.