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Gewählte Publikation:

Exner, V.
Retrospektive Analyse des postpartalen Verlaufs durch die COVID-19-Pandemie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 63 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Cervar-Zivkovic Mila
Sagmeister Heidrun
Altmetrics:

Abstract:
Ziele: Das Wochenbett ist eine physisch und psychisch labile Phase nach der Geburt, in der sich die Mutter von der Geburt erholt und es zu unterschiedlich schwerwiegenden Komplikationen kommen kann. In dieser Zeit bedarf es viel Ruhe und Fürsorge für die Wöchnerin, um die Gesundheit der Mutter und des Kindes gewährleisten zu können. Die Covid-19-Pandemie hat im Jahr 2020 einen signifikanten Einfluss auf das Gesundheitssystem weltweit gehabt. Diese Diplomarbeit untersucht den Einfluss der Pandemie auf den Verlauf im Wochenbett und das mögliche gehäufte Auftreten von postpartalen Komplikationen. Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 3992 Patientinnen, die im Jahr 2018 und 2020 an der Universitätsklinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde Graz ein Kind geboren haben, untersucht. Es wurden die Endpunkte postpartale Hämorrhagien, thromboembolische Erkrankungen, respiratorische Beschwerden, die Präeklampsie-, Eklampsie- und HELLP-Rate, generalisierte Infektionen sowie psychiatrische Erkrankungen, die Dauer des postpartalen Aufenthalts und die Anzahl an postpartalen Wiedervorstellungen miteinander verglichen. Die relevanten Daten wurden aus den Datenbanken MEDOCS und PIA Viewpoint der Universitätsklinik entnommen und anschließend mit dem statistischen Programm "IBM SPSS" ausgewertet. Ergebnisse: In unserer Analyse zeigte sich sowohl im Jahr 2018 als auch im Jahr 2020 ein arithmetisches Mittel des mütterlichen Alters bei der Geburt von 30 ± 5 Jahren. Der Mittelwert des BMI bei der Geburt betrug 28,84 ± 5,0 im Jahr 2018 und 29,19 ± 5,4 im Jahr 2020. Es konnte für keinen der untersuchten Parameter ein signifikant häufigeres Auftreten während der Pandemie beobachtet werden. Keine statistische Veränderung zeigte sich für die Aufenthaltsdauer (p=0,981), die Eklampsie- (p=1,000) und HELLP-Rate (p=0,246), generalisierte Infektionen (p=0,888) und psychiatrische Erkrankungen (p=0,528). Es wurde jedoch eine signifikante Verringerung der Prävalenz von postpartalen Hämorrhagien (p = 0,031), thromboembolischen Ereignissen (p = 0,030), respiratorischen Beschwerden (p = 0,022), Präeklampsie (p < 0,001) und der Anzahl an postpartalen Wiedervorstellungen (p < 0,001) festgestellt. Schlussfolgerung: In dieser Arbeit konnte der erwartete Anstieg an postpartalen psychiatrischen Erkrankungen und der Aufenthaltsdauer im Krankenhaus nicht nachgewiesen werden. Für einige Parameter konnte sogar eine Reduktion der Häufigkeit beobachtet werden. Dies ist wahrscheinlich größtenteils darauf zurückzuführen, dass die Universitätsklinik während der Pandemie seltener aufgesucht worden ist und dadurch viele Fälle nicht diagnostiziert und somit in dieser Studie nicht erfasst wurden. Obwohl die Pandemie große Belastungen für unser Gesundheitssystem mit sich brachte, wurde der Verlauf des Wochenbetts nicht maßgebend negativ beeinflusst.

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