Gewählte Publikation:
Korn, J.
Aktuelle pharmakologische Entwicklungen zur Beeinflussung der Hämodynamik bei septischem Schock
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 96
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Lippe Irmgard Theresia
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Schicho Rudolf
- Altmetrics:
- Abstract:
- Der septische Schock, welcher mit sehr hoher Mortalität einhergeht, stellt die schwerste Form der Sepsis dar und bedarf in seiner Therapie unter anderem einer adäquaten hämo-dynamischen Stabilisierung. Trotz ausgiebiger Forschung in diesem Bereich sind weiter-hin Fragen zur Menge und Art der Flüssigkeitstherapie sowie zu Art, Zeitpunkt und Men-ge der Vasopressoren offen.
Um zu beantworten, ob es neue Entwicklungen in der pharmakologischen Therapie der Hämodynamik im septischen Schock, verglichen mit den Surviving Sepsis Campaign Leitlinien von 2021 gibt, wurde im Juli 2022 im Rahmen dieser Arbeit eine Literatur-recherche auf der Datenbank Public Medicine zu diesem Thema durchgeführt. Als primä-res Recherchekriterium wurde die 28-Tage Mortalität herangezogen. Zusätzlich wurden Studien analysiert, welche andere Kriterien der Leitlinien untersuchen.
Im Rahmen der Literaturrecherche zeigt sich, dass die Therapie mit Noradrenalin sowohl bei hohen Dosierungen als auch verzögertem Ansetzen zu einer erhöhten Mortalität führt. Zusätzlich findet unter Noradrenalin eine vermehrte Ausschüttung antiinflammatorischer Zytokine statt. Dieser Effekt konnte bei Gabe von Vasopressin nicht beobachtet werden. Allerdings zeigt Vasopressin, bis auf in einer Subgruppe von Patient*innen, welche weni-ger als 15µg/min Noradrenalin erhielten und mit dem Serumlaktat unter 2,4±2,0mmol/l lagen, keinen signifikanten Effekt hinsichtlich der 28-Tage-Mortalität. Bei der Therapie mit Angiotensin II konnte in einer Subgruppe aus Patient*innen mit einem Serumrenin über 172,7 pg/ml im septischen Schock hingegen eine Mortalitätsreduktion festgestellt werden. Neben den vasopressiven Medikamenten führt auch eine frühe adäquate Antibio-se zur Verkürzung der Hypotensionsperiode. Unterstützend können Kortikosteroide, wenn früh eingesetzt, ebenfalls zu einer Mortalitätsreduktion führen. Dem entgegen zeigen die Studien zur Flüssigkeitstherapie trotz Unterscheidung der Reagibilität keine signifikanten Ergebnisse hinsichtlich der Mortalität.
Die analysierten Studien weisen wenige Wiedersprüche, sondern vielfach Konkretisie-rungs- und Erweiterungsvorschläge bezüglich der SSC-Leitlinien 2021 auf. Diese betref-fen vor allem Dosierungen von Medikamenten oder konkrete Zeitpunkte für ihre Verab-reichung. In bestimmten Studien wird eine Reduktion der 28-Tage Mortalität gezeigt. Etwa in der Angiotensin II-Therapie, bei einem Serumreninwert über 172,7 pg/ml. Zudem zeigen die analysierten Studien weitere Kriterien, die zu einer Verbesserung des Outco-mes beitragen. Diese stellen einen wesentlichen Forschungsansatz für zukünftige Leitli-nien dar.