Gewählte Publikation:
Koenig, U.
Prognostischer Nutzen der 18F-FDG PET/CT bei akutem spinalem Trauma. Eine Pilotstudie.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 74
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Kalcher Eva
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Puchwein Paul
- Altmetrics:
- Abstract:
- Wissenschaftlicher Hintergrund
Die Diffusionsgewichtete Magnetresonanztomografie (DTI-MRT) gilt als Goldstandard für die Darstellung von Weichteilstrukturen und wird effektiv zur Diagnostik und Quantifizierung von Rückenmarksläsionen eingesetzt. PatientInnen mit akuten traumatischen Verletzungen der Wirbelsäule leiden jedoch häufig an einer Instabilität auf Höhe der Verletzung, welche mit chirurgischen Implantaten stabilisiert werden muss. Diese Metallimplantate führen zu Artefakten, die die Bildqualität erheblich verschlechtern und daher die postoperative Beurteilung des Operationsgebietes mittels Magnetresonanztomografie (MRT) erschweren. Es wurde eine alternative Bildgebung mittels 18F-FDG PET/CT hinsichtlich ihrer Eignung zur Beurteilung von Rückenmarksschäden untersucht. Hierbei ergibt sich kein Konflikt durch Metallimplantate.
Methodik
Die vorliegende Pilotstudie stellt den Glukosestoffwechsel und die funktionelle Neurologie der betroffenen PatientInnen mit Rückenmarkstrauma in Zusammenhang. Diesbezüglich gab es bereits Tierversuchsstudien an Ratten und Hunden. Diese zeigen vielversprechende Ergebnisse und die Möglichkeit einer besseren Quantifizierung der Rückenmarksläsion mit Hilfe der 18F-FDG PET/CT -Untersuchung. Nun wird erstmalig die 18F-FDG PET/CT zur Beurteilung von Wirbelsäulentraumata an Menschen untersucht. Es handelt sich um eine Pilotstudie, in die 9 PatientInnen ab 18 Jahren mit akuter traumatischer Rückenmarksverletzung eingeschlossen wurden. Die PatientInnen wurden an der Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie Graz behandelt und im Rahmen ihres stationären Aufenthalts unter strengen Auswahlkriterien in die Studie inkludiert. Nach erfolgter operativer Versorgung und Abschluss der Akutbehandlung wurde eine 18F-FDG PET/CT -Untersuchung durchgeführt und der ASIA-Score erhoben. Im Anschluss erfolgte die Datenauswertung und Niederschrift.
Resultate/Konklusion
In der Datenanalyse zeigt sich eine signifikante Korrelation zwischen dem ASIA-Gesamtscore und dem SUV-Verhältnis der Läsion zu Cranial sowie zwischen dem Verhältnis SUV Cranial zu Caudal und dem ASIA-Score vor Korrektur. Dies deutet darauf hin, dass eine 18F-FDG -Anreicherung möglicherweise mit dem neurologischen Status der Patienten zusammenhängt. Die Limitationen dieser Pilotstudie sind jedoch vielfältig und schränken die Beurteilbarkeit der Ergebnisse stark ein. Zukünftige Studien sollten größere Fallzahlen, ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis, eine vergleichbare Altersspanne, einheitliche Untersuchungszeitpunkte und ähnliche Lokalisationen der Querschnittsläsionen berücksichtigen. Die vorliegende Studie bildet eine Grundlage weiterer Forschungen zur Korrelation zwischen der 18F-FDG PET/CT und dem ASIA-Score. Der Nutzen der 18F-FDG PET/CT hinsichtlich der Prognose und Therapiekontrolle bei Querschnittsläsion hat sich nicht bestätigt. Weitere Studien sind erforderlich, um diese Zusammenhänge zu validieren und klinische Anwendungen zu prüfen.