Gewählte Publikation:
Rensch, P.
Toxoplasma gondii Seropositivität und kognitive Funktion bei bipolarer Störung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 63
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Dalkner Nina
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Reininghaus Eva
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Neben affektiven Episoden stellt kognitive Dysfunktion ein Kernsymptom der bipolaren Störung dar. Darüber hinaus haben Studien gezeigt, dass Patient*innen mit bipolarer Störung ein erhöhtes Risiko für latente Infektionen mit dem Parasiten Toxoplasma gondii aufweisen und es einen Zusammenhang zwischen diesem und kognitiver Dysfunktion gibt.
Methoden
Es wurden 76 Teilnehmer*innen mit bipolarer Störung auf Toxoplasma gondii-spezifische Antikörper (Immunglobulin M und Immunglobulin G) untersucht und mit einer neuropsychologischen Testbatterie (Trail Making Test Teil A/B, d2-R Test, Zahlen-Symbol-Test, Zahlennachsprechtest, California Verbal Learning Test, Farb-Wort-Interferenztest) zur Erfassung von Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit, Verbaler Merkfähigkeit und Exekutiver Funktionen getestet. Mittels multivariater Ko-Varianzanalyse, kontrolliert für das Alter und den prämorbiden Intelligenzquotient, wurde auf kognitive Unterschiede zwischen Patienten*innen, die seropositiv und seronegativ für Toxoplasma gondii-spezifische Antikörper waren, getestet. Außerdem wurden Partialkorrelationen, kontrolliert für das Alter und den prämorbiden Intelligenzquotient, zwischen der Immunglobulin M- bzw. Immunglobulin G-Serointensität und kognitiven Parametern berechnet.
Ergebnisse
Einzelne Parameter im Bereich des verbalen Gedächtnisses zeigten signifikante negative Partialkorrelationen mit der Immunglobulin G-Serointensität (n=27). Die kognitiven Funktionen unterschieden sich nicht zwischen Immunglobulin M-seropositiven und -seronegativen Personen sowie zwischen Immunglobulin G-seropositiven und -seronegativen Personen in den untersuchten kognitiven Bereichen (n=76).
Limitationen
Aufgrund strenger Einschlusskriterien ist diese Untersuchung durch eine kleine Stichprobengröße limitiert. Darüber hinaus kann diese Studie aufgrund ihres Querschnittsdesigns keine Belege für Ursache-Wirkungs-Beziehungen liefern.
Fazit
Diese Untersuchung zeigt erstmals einen Zusammenhang zwischen Toxoplasma gondii-spezifischer Immunglobulin G-Serointensität und der Merkfähigkeit in einer homogenen Stichprobe von Personen mit bipolarer Störung. Obwohl weitere Untersuchungen erforderlich sind, könnte die latente Toxoplasma gondii-Infektion einen Risikofaktor für kognitive Dysfunktion bei Patient*innen mit bipolarer Störung sein.