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Gruber, J.
Die Verwendung eines ultrakurzwirksamen Beta-Blockers auf der kardiologischen Intensivstation
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 57
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Manninger-Wünscher Martin
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Scherr Daniel
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Landiolol hat bereits Einzug in den klinischen Alltag einer internistischen Intensivstation gefunden. Es wird bei Patient*innen mit Vorhofflimmern oder superventrikulären Tachykardien mit hämodynamischer Instabilität, Sepsis und/oder Herzinsuffizienz unter intensivmedizinscher Überwachung eingesetzt. Diese Arbeit soll die klinischen Auswirkungen dieses ultrakurzwirksamen Betablockers auf der Intensivstation beleuchten, die bereits bestehenden Indikationen beschreiben bzw. Vorschläge zu deren Erweiterung geben.
Methodik: Mit Hilfe des Krankenhausinformationssystems openMEDOCS und des Datenerfassungssystems der Intensivstation PICIS wurden die Daten der 38 für die Verabreichung von Landiolol geeigneten Personen erhoben und anschließend anonymisiert über Castor EDC in die elektronische Datenerfassung der Landi-Up-Studie eingetragen. Die ermittelten Patient*innendaten wurden mittels deskriptiver Statistik analysiert, ausgewertet und beschrieben.
Ergebnisse: Im Vergleich zu einem Zeitpunkt vor der Landiolol-Gabe konnte eine mittlere Reduktion der Herzfrequenz von 12,8 % nach der unmittelbaren Einleitung bzw. von 19,6 % nach Beendigung erreicht werden, wohingegen die durchschnittliche prozentuelle Reduktion des systolischen Blutdrucks in letzterem Zeitraum 0,9 % ergab. Eine Effektivität von Landiolol wurde in 68,4 % (n=26), eine Konversion in einen Sinusrhythmus in 44,7 % (n=17) erreicht. In 32 Fällen (84,2 %) lag ein Vorhofflimmern als vorherrschende Rhythmusstörung zugrunde, die mittlere maximal tolerierte Laufrate belief sich auf 7,5 μg/kgKG/min. Die Mortalität betrug 68,4 % (n=26).
Schlussfolgerung: Die genaue Untersuchung der Daten konnte zeigen, dass Landiolol eine gute Reduktion der Herzfrequenz bei diversen Rhythmusstörungen bewirken kann, ohne hypotone Reaktionen mit sich zu bringen. Durch die Analyse der Personen, die im Zuge ihrer intensivmedizinischen Betreuung Landiolol erhalten haben, können die bereits definierten, strengen Indikationen bekräftigt und erweitert werden. Zum breiteren Einsatz bedarf es jedoch noch einiger weiterer Untersuchungen und Vergleiche mit den gängigen therapeutischen Alternativen.