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Friedrich, K.
Laborchemische Marker als Prognosefaktoren bei Diagnose eines Burkitt Lymphoms – eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 66 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Neumeister Peter
Prochazka Katharina
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Das Burkitt Lymphom zählt zu den Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) der B-Zellen. Mit einem Anteil von unter 5% der NHL bei Erwachsenen ist das Burkitt Lymphom sehr selten, jedoch handelt es sich um eine aggressive Entität mit schnellem Tumorwachstum. Charakteristisch ist eine Translokation des c-MYC Gens. Außerdem konnte eine Assoziation mit dem Epstein-Barr-Virus und dem HI-Virus festgestellt werden. Behandelt wird das Burkitt Lymphom mittels Chemotherapie, wobei deren toxische Nebenwirkungen sowie ein Befall des zentralen Nervensystems und ein Relaps als besondere Herausforderungen genannt werden müssen. Aufgrund der geringen Prävalenz und der Vielzahl an Therapieprotokollen ist ein Abschätzen der Prognose schwierig. In dieser Arbeit wurden daher sowohl prognostische Marker untersucht als auch das Outcome von zwei Therapieregimen verglichen. Material und Methoden: Es wurden Daten von 54 Personen, die zwischen den Jahren 2000 und 2022 am LKH-Universitätsklinikum Graz die Diagnose eines Burkitt Lymphoms erhielten, ausgewertet. Erhoben wurden neben den Patientencharakteristika auch laborchemische Parameter. Die deskriptive Statistik wurde mit SPSS erstellt, für die weiterführenden Analysen wurde Stata verwendet. Ein Cochrane-Armitage-Trendtest wurde eingesetzt, um die Tendenzen bei der Wahl der Behandlung im Laufe der Zeit zu bewerten. Das Gesamtüberleben und das rezidiv- und progressionsfreie Überleben wurde mit Kaplan-Meier-Schätzern berechnet und mit Log-Rank-Tests zwischen den Behandlungsgruppen verglichen. Für die Prognosefaktoren im uni- und multivariablen Setting wurden Cox-Regressionsmodelle und Fine & Gray-Modelle erstellt. Ergebnisse: Die Ergebnisse des Trendtests zeigten, dass vor allem in den 2000erJahren die Behandlung anhand des GMALL Protokolls durchgeführt wurde, ab 2014 kam das EPOCH Schema vermehrt zum Einsatz. Es konnten keine Unterschiede im Gesamtüberleben und im relaps- und progressionsfreien Überleben zwischen den Behandlungsgruppen festgestellt werden. Ein Tod durch andere Ursachen als das Lymphom trat in der EPOCH Gruppe signifikant seltener auf. Alter, ECOG-Status und Krankheitsstadium zeigten in der univariablen Analyse der Prognosefaktoren statistische Signifikanz hinsichtlich des Gesamtüberlebens. Albumin konnte als adverser prognostischer Faktor identifiziert werden. Diskussion: Es wurde gezeigt, dass mit einem dosisangepassten Therapieprotokoll vergleichbare Überlebensraten wie mit einem Hochdosisregime erreicht werden können. Unter Berücksichtigung aktueller internationaler Studien lässt dieses Ergebnis die Schlussfolgerung zu, dass bei PatientInnen ohne Beteiligung des Zentralnervensystems das DA-EPOCH-R Schema als Standardprotokoll etabliert werden kann. In die Prognoseabschätzung sollte jedenfalls das Krankheitsstadium, ein ZNS-Befall und der ECOG-Status einfließen. Das Alter kann aufgrund der besseren Verträglichkeit bei Behandlung mit DA-EPOCH-R als sekundärer Prognosefaktor gesehen werden.

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