Gewählte Publikation:
Rinnhofer, V.
Resektion von nichtkleinzelligen Bronchuskarzinomen im oligometastatischen Stadium – Retrospektive Analyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 52
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Smolle-Juettner Freyja-Maria
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- Abstract:
- Hintergrund: Bösartige Tumore der Lungen, wovon 85% nichtkleinzellige Bronchuskarzinome sind, stellen weltweit bei beiden Geschlechtern eine der häufigsten Ursachen für Krebstodesfälle dar. Häufig werden diese Tumore erst im fortgeschrittenen Stadium, wenn bereits Fernabsiedelungen vorliegen, diagnostiziert. „Oligometastasierung“ d.h. eine bis wenige Fernmetastasen stehen möglicherweise mit einer speziellen, weniger aggressiven Tumorbiologie in Verbindung. Moderne System- und Lokaltherapien gestatten in vielen derartigen Fällen längerfristige Tumorkontrolle. Die Literatur gibt erste Hinweise dafür, dass die Überlebensrate im oligometastatischen Stadium durch chirurgische Therapie des Primärtumors und der Fernmetastasen verbessert werden kann.
Methoden: In dieser retrospektiven Analyse der Daten von erwachsenen Patient*innen mit nichtkleinzelligen Bronchuskarzinomen, die an der Klinischen Abteilung für Thorax- und hyperbare Chirurgie im Zeitraum zwischen 01.01.2003 und 01.01.2022 therapiert wurden, wurde evaluiert, wie sich die Resektion von Fernmetastasen bei Patient*innen im oligometastatischen Stadium im Vergleich zu Patient*innen ohne Fernmetastasen im gleichen T- und N-Stadium auf das Gesamtüberleben und das progressionsfreie Überleben auswirkt. Ausschlusskriterien waren fehlende Resektion des Primärtumors und ≥ 5 Fernmetastasen in ≥ 3 Organsystemen. Es konnte von 45 Patient*innen ein vollständiger Datensatz erhoben werden, wovon sich 19 bei Diagnosestellung im oligometastatischen Stadium befanden. Die Daten wurden durch Recherche im MEDOCS-System beziehungsweise per Abfrage aus dem zentralen Sterberegister erhoben. Die statistische Datenauswertung erfolgte mit „R“.
Ergebnisse: In den Analysen wiesen die Patient*innen ohne Fernmetastasen gematcht nach T- und N-Stadium über alle Subgruppen hinweg, außer jener mit fortgeschrittener Lymphknotenbeteiligung, ein besseres Gesamt- und progressionsfreies Überleben auf. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass Frauen tendenziell eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit haben als Männer und dass Patient*innen mit fortgeschrittener Lymphknotenbeteiligung bzw. großen Primärtumoren bezüglich des OS von einer chirurgischen Therapie stärker profitieren. Die Resultate sind statistisch nicht signifikant.
Diskussion: Die Ergebnisse der vorangegangenen Studien, die signifikante Unterschiede nachweisen konnten, wurden mit dieser Arbeit nicht bestätigt, obwohl in einigen Analysen entsprechende Trends sichtbar wurden. Die geringe Anzahl eingeschlossener Patient*innen und die kleinen Subgruppen schmälern allerdings die Aussagekraft dieser Analyse maßgeblich. Daher bedarf es weiterführender Studien prospektiver und multizentrischer Art, um die Ergebnisse zu untermauern. Darüber hinaus sollte in zukünftigen Arbeiten zu fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Bronchuskarzinom die Lebensqualität als zusätzlicher Parameter inkludiert werden um bei Therapieentscheidungen berücksichtigt werden zu können.