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Gewählte Publikation:

Gruber, L.
Vulva – Morphologische Diversität und Sichtweisen zur Intimchirurgie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp.

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Gold ehem Ulrich Daniela
Trutnovsky Gerda
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung In den letzten Jahren zeigte sich ein zunehmender Trend in Richtung Intimchirurgie, um die eigene Vulva einem gesellschaftlich suggerierten Ideal anzupassen. Dabei spielt das mangelnde Wissen um die vielfältige Morphologie der Vulva eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Das Ziel dieser vorliegenden Arbeit ist es, mittels standardisierten Vermessungen die morphologischen Unterschiede in der Anatomie der Vulva zu erfassen. Darüber hinaus soll die Zufriedenheit mit dem eigenen Genital und die Einstellung zur Intimchirurgie der Teilnehmenden erhoben werden. Die bis dato bestehende Datenlage zu dieser Thematik umfasst einige wenige internationale Studien. Material und Methoden Im Zuge dieser prospektiven Studie wurden zwischen Juli und Oktober 2023 die Vulven von 42 Personen vermessen. Dies geschah in Zusammenarbeit mit dem Vulvarium Graz, in dem Gipsabdrücke der Vulva zur Aufklärung angefertigt werden. Die nach Vorlage von Lloyd et al. erhobenen anatomischen Strukturen umfassten: Labia majora (Länge), Labia minora (Länge), Labia minora (Breite), Präputium clitoridis (Länge), Abstand von Klitoris – Ostium urethrae externum, Perineum (Länge) und Farbe. Die Sichtweisen der Teilnehmenden wurden mittels Fragebogen in Form einer 4-teiligen Likert-Skala erhoben. Anschließend wurden die Ergebnisse mittels deskriptiver Statistik ausgewertet und mithilfe des Chi-Quadrat-Tests Zusammenhänge zwischen den Messwerten und den gegebenen Antworten im Fragebogen evaluiert. Ergebnisse Das mediane Alter der 42 Personen lag bei 31,5 Jahren. Für die Labia majora ergab sich eine durchschnittliche Länge von 92 ± 14 mm, für die Labia minora eine Länge von 44 ± 13 mm und eine Breite (rechts) von 17 ± 7 mm sowie eine mittlere Distanz von Klitoris zur Urethra von 29 ± 8 mm. Es zeigten sich statistisch signifikante Zusammenhänge, einerseits zwischen Labia minora >2 cm und der Angabe von Irritationen, andererseits zwischen gemessener Asymmetrie >5 mm und iv wahrgenommener Asymmetrie. Die Resultate der Befragung wiesen auf eine mehrheitliche Zufriedenheit mit dem eigenen Genital hin, wohingegen die Studienpopulation der Intimchirurgie eher ablehnend gegenüberstand. Diskussion Durch diese Arbeit konnten wertvolle Daten zur Darstellung der Diversität des Aussehens der Vulva erhoben werden. In der Gegenüberstellung mit bestehenden Publikationen konnten übereinstimmende Ergebnisse festgestellt werden. Die Messwerte dieser Studie können gemeinsam mit bereits bestehenden Daten als wichtiger Bestandteil der Aufklärungsarbeit, aber auch zur Indikationsstellung von intimchirurgischen Eingriffen herangezogen werden. Es ist wichtig, Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken, um auf die Vielfältigkeit der Vulva hinzuweisen und sich vom Bild der idealen Vulva zu distanzieren.

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