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Gewählte Publikation:

Mandorfer, M.
Die Inzidenz der Hyperfibrinolyse postpartal in Abhängigkeit von Pluriparität
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp.

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Bornemann-Cimenti Helmar
Zoidl Philipp
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die postpartale Hämorrhagie (PPH) ist eine weltweit auftretende potenziell lebensbedrohliche Komplikation. Sie betrifft 5% aller gebärenden Frauen und ist für ein Viertel aller maternaler Todesfälle im Rahmen einer Geburt verantwortlich. In der Inzidenz der PPH kann ein Anstieg beobachtet werden, dies ist womöglich durch das vermehrte Auftreten von Uterusatonien, Plazentaimplantationsstörungen und der Zunahme an Sectiones caesareae zu erklären. Unklar ist jedoch wie häufig Gerinnungsstörungen, wie eine Hyperfibrinolyse, für das Auftreten und die Entwicklung einer PPH mit einem Blutverlust von ≥ 500 ml nach vaginaler und ≥ 1000 ml nach einer Sectio caesarea verantwortlich sind und ob es identifizierbare Risikofaktoren einer Hyperfibrinolyse gibt. Methodik: Diese Substudie einer größeren prospektiven Beobachtungsstudie wurde vom 01.06.2023 bis 07.02.2024 an den gynäkologischen Geburtenstationen und dem Kreißsaal am LKH-Univ. Klinikum Graz durchgeführt und umfasste 201 Patientinnen. Unmittelbar postpartal wurde mittels Laboruntersuchungen der Gerinnungsstatus der Patientinnen erhoben und mit anamnestischen und biometrischen Daten von Mutter und Kind in Verbindung gebracht. Mittels dieser Arbeit soll das Kriterium „Pluriparität“ als Risikofaktor für das Auftreten einer Hyperfibrinolyse untersucht werden. Ergebnisse: Die Studienpopulation umfasste 201 Patientinnen, von denen 85 Frauen (42,3 %) erstgebärend waren und 116 Frauen (57,7 %) der Gruppe der Pluripara, mit mindestens einer zuvor durchlebten Geburt, zugeteilt werden konnten. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmerinnen lag bei 31 Jahren, 59 Frauen (29,4 %) entbanden im Zuge einer vaginalen Geburt und 142 Patientinnen (70,6 %) wurden einer Sectio caesarea unterzogen. Im Rahmen dieser Substudie konnte mittels Thrombelastographie kein Auftreten einer Hyperfibrinolyse (LY30 ≥ 15%) in der Studienpopulation detektiert und somit kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen den Vergleichsgruppen Nulli- und Pluripara festgestellt werden (p = 0,799). Dennoch ließ sich im Rahmen der Laboranalyse ein statistisch signifikanter Unterschied im Fibrinogen zwischen den Studienpopulationen feststellen (p < 0,001). Conlusio: Laut den statistischen Ergebnissen dieser Substudie kann das Kriterium „Pluriparität“ nicht als Risikofaktor für das Auftreten einer Hyperfibrinolyse angenommen werden. Jedoch könnte aufgrund der statistisch signifikanten Unterschiede im FibrinogenSpiegel zwischen Nulli- und Pluripara ein unterschiedliches Blutungsrisiko diskutiert werden, da Fibrinogen bereits in weiteren Studien erfolgreich als prädiktiver III Blutungsmarker detektiert wurde. Um eine klinische Relevanz dieser Ergebnisse feststellen zu können, müssten weitere Studien mit größeren Studienpopulationen durchgeführt werden.

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