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Gewählte Publikation:

Strunk, J.
Alkoholabhängigkeit und E-Health-Interventionen: Eine systematische Übersichtsarbeit über die aktuelle Literatur
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 62 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Fellendorf Frederike
Unterrainer Human-Friedrich
Altmetrics:

Abstract:
Zusammenfassung Einleitung: Alkoholabhängigkeit ist eine weit verbreitete, folgenschwere Erkrankung. E-Health-Interventionen haben eine gute Verfügbarkeit und Kosteneffizienz gezeigt. In dieser systematischen Übersichtsarbeit wird dargelegt, welche E – Health - Interventionen es für Personen mit Alkoholabhängigkeit gibt und welche Auswirkungen sie auf den Alkoholkonsum haben. Methodik: Die Suche für diese systematische Übersichtsarbeit wurde in der Datenbank PubMed mit den zuvor festgelegten Schlagwörtern „(web - based OR online OR internet OR text OR eHealth OR telemedicine OR mobile) AND alcohol“ durchgeführt. Es wurden randomisierte, kontrollierte Studien ausgewählt. Einschlusskriterien sind, dass eine E-Health-Intervention mit der Absicht, die Alkoholabhängigkeit zu behandeln oder den bisher erreichten Therapieerfolg zu erhalten, durchgeführt wurde, dass alle Teilnehmer*innen eine Alkoholabhängigkeit, nach ICD - 10-Kriterien, DSM - IV-Kriterien oder einer Alkoholkonsumstörung nach DSM - 5 von mindestens mittlerem Schweregrad haben und dass Zielvariablen die Auswirkungen der E - Health - Intervention im Vergleich zwischen mindestens einer Interventionsgruppe und einer Kontrollgruppe sind. Ergebnisse: Von den 1051 Suchergebnissen werden nach Berücksichtigung der Ein- und Ausschlusskriterien acht Studien berücksichtigt und weiter analysiert. Als E-Health-Interventionen werden drei web-basierte Programme, drei App - basierte Produkte, telefonisches Monitoring und Textnachrichten verwendet. Sechs der Studien setzten die E-Health-Interventionen in der Interventionsgruppe als Ergänzung zur Standardtherapie ein und die Kontrollgruppe erhält nur die Standardtherapie. In zwei Studien erfolgt keine begleitende Therapie. Im Alkoholkonsumverhalten ergeben vier E-Health-Produkte signifikante und nicht signifikante Ergebnisse. Signifikante Gruppenunterschiede zeigt die App A - CHESS in einer Reduktion der riskanten Trinktage und einer höheren Abstinenz, internet - basierte kognitive Verhaltenstherapie in einem geringeren Alkoholkonsum nach zwölf Monaten und mehr alkoholfreien Tagen, telefonisches Monitoring mit Beratung in einer Reduktion der Trinktage und Textnachrichten in einer Reduktion der Standardgetränke pro Trinktag. In zwei Studien wurden keine signifikanten Auswirkungen auf das Alkoholkonsumverhalten gefunden. In der Studie zur DynamiCare Health App wurde aufgrund fehlender Daten keine Auswertung des Alkoholkonsumverhaltens vorgenommen. Diskussion: In den analysierten Studien werden acht E – Health - Interventionen für Personen mit Alkoholabhängigkeit beschrieben. Die vier Studien, die Auswirkungen auf das Alkoholkonsumverhalten zeigen, basieren auf Steigerung der Bewältigungskompetenz durch das Erkennen und Bewältigen von Risikosituationen, Selbstkontrolltraining mit positiven Lebensstiländerungen, Stärkung der Selbstwirksamkeit z.B. durch das Setzen erreichbarer Verhaltensziele und auf sozialer Unterstützung. Limitationen dieser Arbeit ergeben sich durch unterschiedliche Rahmenbedingungen, Komorbiditäten der Stichproben, Heterogenität der Outcome-Variablen und durch die Einschränkung auf randomisierte, kontrollierte Studien. Die insgesamt geringe Datenlage deutet auf eine leichte Überlegenheit in der Behandlung mit Zuhilfenahme von E – Health - Interventionen in Bezug auf das Alkoholkonsumverhalten hin.

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