Gewählte Publikation:
Fritz, K.
Evaluierung von Nitinol-Klammern für die Großzehengrundgelenksarthrodese
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp.
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Holweg Patrick
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Labmayr Viktor
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die Gelenkversteifung mittels Arthrodese ist die entscheidende Therapieoption für Hallux rigidus, wobei verschiedene Implantate eingesetzt werden können. Nitinol-Klammern, eine vergleichsweise neuartige Implantatgattung, sind bisher wenig erforscht. Das Ziel dieser Studie war die Erhebung des Outcomes der Arthrodese des Großzehengrundgelenks (GZGG) bei Hallux rigidus mithilfe von zwei Nitinol-Klammern.
Methoden: Die retrospektive Follow-up-Studie umfasste 63 Patient*innen, die zwischen dem 01.01.2019 und 31.12.2022 an unserer Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie eine Arthrodese des GZGG mit zwei Nitinol-Klammern (BME EliteTM, DePuy Synthes) aufgrund eines Hallux rigidus erhielten. Alle Eingriffe erfolgten ambulant mit postoperativer Vollbelastung im Verbandschuh für 6 Wochen. Das Durchschnittsalter betrug 62,8 ± 10,8 Jahre, das Follow-up war im Median 26 [12-56] Monate und basierte auf Nachbehandlungsbefunden, Röntgenbildern und einer standardisierten Telefonbefragung. Zur Bewertung des chirurgischen Outcomes wurden die Fusions-, Komplikations- und Reoperationsrate sowie Patient-reported outcome measures (PROM) herangezogen.
Ergebnisse: Die Fusionsrate betrug 93,7% (59/63). Die Komplikationsrate betrug 23,8% (15/63), die Reoperationsrate lag bei 20,6% (13/63). Komplikationen umfassten 4 Fälle von Pseudarthrose (3 reoperiert), 3 Dorsalextensionsfehlstellungen (3 reoperiert) und 8 Metallirritationen (7 reoperiert). Die PROMs zeigten, dass 84,1% der Patient*innen das chirurgische Ergebnis mit „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ bewerteten, mit einem durchschnittlichen FAAM-Score von 77,9 (max. 84) Punkten. Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 37,2 ± 10,3 Minuten. Die Rate an Klammernbrüchen ergab 0,8% (1/126) und wurde in Verbindung mit einem Pseudarthrose-Fall detektiert.
Diskussion: Nitinol-Klammern erzielten eine Fusionsrate, die mit anderen Implantaten für die GZGG-Arthrodese vergleichbar ist. Die kurze Operationszeit ist bemerkenswert, während eine Reoperation bei jedem fünften Fall (~20%) teilweise über den in der Literatur berichteten Raten liegt. Die Zufriedenheit mit dem Outcome ist insgesamt gut. Die sehr niedrige Bruchrate <1% deutet darauf hin, dass Komplikationen wie Pseudarthrose oder Fehlstellung nicht auf Materialversagen, sondern möglicherweise auf eine unzureichende Fixierung im Knochen zurückzuführen sein könnten. Diese Annahme bietet eine mögliche Erklärung für die Fälle mit Pseudarthrose (unzureichende Fixierung -> keine Fusion) und die Fälle mit Dorsalextensionsfehlstellung (unzureichende Fixierung -> Verschiebung der Arthrodese -> Fusion in Fehlstellung bei erhaltener Kompression).