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Gewählte Publikation:

Kral, M.
Risikofaktoren und Prognose der perimesenzephalen Subarachnoidalblutung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 75 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Gattringer Thomas
Pichler Alexander
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die perimesenzephale Subarachnoidalblutung ist charakterisiert durch eine lokal begrenzte Blutansammlung in den Zisternen um Mittelhirn und Pons, wobei die Pathophysiologie des Erkrankungsbildes noch unzureichend verstanden ist. Da zugrundeliegende Makroaneurysmen auch bei kompletter Abklärung nur selten festgestellt werden, wird in vielen Fällen eine Ruptur venöser Strukturen angenommen. Die Prognose scheint zwar insgesamt deutlich besser zu sein als bei aneurysmatischer Subarachnoidalblutung, jedoch sind auch bei der perimesenzephalen Subarachnoidalblutung Komplikationen wie Hydrozephalus oder Vasospasmen häufiger als ursprünglich angenommen. Daher ist die Detektion möglicher prädispositionierender Faktoren besonders wichtig, um etwaige Komplikationen frühzeitig abschätzen zu können und damit auch den Langzeitverlauf positiv zu beeinflussen. Der Langzeitverlauf allgemein, aber insbesondere hinsichtlich des Auftretens weiterer (zerebro)vaskulärer Ereignisse, ist bis dato nur schlecht untersucht. Material und Methoden: Diese Studie basiert auf einer retrospektiven Datenanalyse von Patient*innen, welche im Zeitraum zwischen 2003 und 2021 am Universitätsklinikum Graz aufgrund einer perimesenzephalen Subarachnoidalblutung in Behandlung waren. Es wurden der Krankheitsverlauf sowie die Häufigkeit möglicher und für eine Subarachnoidalblutung typischer Komplikationen (Hydrozephalus, Vasospasmus und Elektrolytstörungen) erhoben. Zudem wurden die Häufigkeiten von kardiovaskulären Risikofaktoren und deren Einfluss auf die Erkrankung sowie weitere (zerebro)vaskuläre Ereignisse nach der stattgehabten perimesenzephalen Subarachnoidalblutung erfasst. Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum wurden 1456 Patient*innen mit einer Subarachnoidalblutung am Universitätsklinikum Graz behandelt. Der Anteil an Patient*innen mit einer perimesenzephalen Subarachnoidalblutung betrug 11,5 Prozent (n=167, davon 46,7 Prozent weiblich). Das durchschnittliche Alter bei Aufnahme dieser Patient*innen lag bei 54,7 Jahren (18-85). 47,9 Prozent der Patient*innen wiesen einen arteriellen Hypertonus, 28,7 Prozent eine Hypercholesterinämie und 12,0 Prozent einen Diabetes mellitus auf. Ein zugrundeliegendes Aneurysma konnte in 5 Fällen (3 Prozent) detektiert werden. Bei 24,6 Prozent trat in der Frühphase ein Hydrozephalus auf und es benötigten 13,2 Prozent eine externe Ventrikeldrainage. Zerebrale Vasospasmen traten bei insgesamt 31,1 Prozent auf. Bei 4,8 Prozent kam es im Rahmen des Aufenthaltes zu zerebralen Ischämien im Sinne einer „delayed cerebral Ischemia “. Die Mortalitätsrate im Rahmen des Aufenthaltes lag bei 3,6 Prozent (n=6). Bei 63,5 Prozent der Patient*innen war eine Kontroll-Angiographie (CT-A, DSA, MR-A) verfügbar. Ein neu aufgetretenes Aneurysma konnte hier nicht nachgewiesen werden. Im Rahmen der Beobachtungsdauer von 7,9 Jahren (5-12) traten keine gehäuften zerebrovaskulären Ereignisse auf. Lediglich ein ischämischer Infarkt konnte detektiert werden. Diskussion: Die perimesenzephale Subarachnoidalblutung zeigt im Vergleich zur aneurysmatischen Subarachnoidalblutung zwar hinsichtlich der Mortalität und des Outcomes eine deutlich bessere Prognose, jedoch beweist die Häufigkeit von Komplikationen wie Hydrozephalus und Vasospasmen, dass auch diese Form der Subarachnoidalblutung eine ernstzunehmende Erkrankung darstellt und Patient*innen vor allem in der Frühphase eine entsprechende Überwachung an einer Stroke Unit oder (neurologischen) Intensivstation benötigen. Ein erhöhtes Risiko für weitere (zerebro)vaskuläre Ereignisse konnte in dieser Kohorte nicht nachgewiesen werden.

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