Gewählte Publikation:
Thaler, M.
Einfluss von Antibiotika-Einnahme auf Marker der Inflammation im Stuhl
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 66
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Binder Lukas
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Hoegenauer Christoph
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- Abstract:
- Einleitung. Die Antibiotika-assoziierte Diarrhoe (AAD) ist eine Erkrankung, die im klinischen Alltag häufig zu finden ist. Die Pathomechanismen dafür sind vielfältig und es bedarf weiterer Forschungsarbeit, diese endgültig zu klären. Mit dieser Diplomarbeit soll ein Beitrag zum besseren Verständnis der AAD geleistet werden.
In der Einleitung finden sich Begriffsdefinitionen und theoretische Grundlagen zum Thema Antibiotika und Diarrhoe, außerdem werden Grundlagen sowie mögliche Einsatzgebiete von Entzündungsmarkern im Stuhl dargestellt.
Material und Methoden. Zur Beantwortung der Forschungsfragen „Welche Rolle spielt die fäkale Calprotectinbestimmung bei der Antibiotika-assoziierten Diarrhoe (AAD)?“ und „Welche Rolle spielt die fäkale Calprotectinbestimung nach Antibiotikaeinnahme ohne Diarrhoe?“ wurde eine systematische Literaturrecherche mithilfe der Meta-Plattform „Pubmed“ durchgeführt. Letztlich wurden 21 passende Untersuchungen gefunden, welche in neun Kategorien unterteilt, für die Beantwortung der Forschungsfragen herangezogen werden konnten.
Ergebnisse. Die Studien zeigen, dass die fäkale Calprotectinmessung bei der Differenzierung zwischen Clostridioides difficile Infektionen (CDI) und non-CDI AAD, sowie bei der Differenzierung zu anderen Ursachen einer Diarrhoe hilfreich sein kann. Der fäkale Calprotectinwert weist einen Zusammenhang zu auftretenden Komplikationen bei CDI und dem CDI-Schweregrad auf. Eingeschränkt kann der Wert herangezogen werden, wenn es um die Differenzierung von manifester CDI und asymptomatischer Clostridioides difficile (C. diff.) Kolonisation, C. diff. mit oder ohne Toxinproduktion, Prognose von CDI-Rückfällen und dem messbaren Therapieerfolg geht. Die Rolle des fäkalen Calprotectinwertes zur Vorhersagekraft für späteres Therapieansprechen ist fraglich. Ein Zusammenhang von hohen Werten und CDI-bezogenen Todesfällen besteht nicht. Zur Aussagekraft von fäkalen Calprotectinwerten bei Patient*innen nach Antibiotikaeinnahme ohne Diarrhoe finden sich keine Studienergebnisse.
Schlussfolgerung. Fäkale Calprotectinmessungen zeigen für einige Fragestellungen eine hohe Aussagekraft. Bei anderen Fragestellungen zeigt sich hingegen bis jetzt kein eindeutiger Nutzen der Messung. Insgesamt sind weitere prospektive Studien mit großer Teilnehmerzahl notwendig, um die Calprotectin-Bestimmung auch in anderen klinischen Situationen zu etablieren. Auch, ob die Antibiotika-Einnahme an sich bereits zu einer Erhöhung des fäkalen Calprotectinwertes führt, ist bisher nicht erforscht.