Gewählte Publikation:
Braunstein, R.
Vergleich von Pharmazeutischer und Genetischer Inhibition von Myostatin
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 151
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Goswami Nandu
-
Rössler Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Myostatin wurde bereits vor über 20 Jahren als potenter negativer Regulator von Muskelmasse entdeckt. Diese Funktion machte das Myokin zu einem vielversprechenden Kandidaten als Ansatzpunkt für mögliche Interventionen bei Krankheiten, die mit Muskelatrophie assoziiert sind. Inzwischen wurden viele verschiedene Wege erforscht, um Myostatin zu beeinflussen und therapeutisch zu nutzen. Die vielfältigen Therapien unterscheiden sich dabei in ihrer Funktionsweise, ihren Nebenwirkungen, ihrem Sicherheitsprofil sowie ihrer klinischen Effektivität.
Ziel: Diese Diplomarbeit vergleicht zwei grundlegend unterschiedliche Ansätze der Hemmung von Myostatin: genetische und pharmazeutische Inhibition. Die wichtigsten Therapeutika beider Gruppen werden anhand ihrer Funktionsweise, Nebenwirkungen, Sicherheitsprofile sowie klinischen Effektivität verglichen. Basierend auf diesem Vergleich wird der Stellenwert der Inhibitoren im klinisch-kurativen Setting sowie im Sport bewertet.
Material und Methoden: Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde eine Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed und Google Scholar durchgeführt. Die Auswahl der wichtigsten Therapeutika erfolgte anhand des Fortschritts der klinischen Forschung. Für 4 Wirkstoffe wurde eine weitere, vertiefende Literaturrecherche vorgenommen. Nach Screening der Abstracts von initial 414 Arbeiten wurden 42 eingeschlossen und für die Forschungsfrage berücksichtigt.
Ergebnisse: Die Forschung zu pharmazeutischer Inhibition ist sehr viel weiter fortgeschritten als zu genetischer Inhibition. Der einzige genetische Inhibitor hat nicht genügend Evidenz, um definitive Aussagen zuzulassen. Obwohl er in der bisherigen Studie vielversprechende Ergebnisse bezüglich Sicherheit, Nebenwirkungen und Effektivität zeigt, wurde seit 2017 keine weitere Forschung zu genetischer Inhibition veröffentlicht. Alle untersuchten pharmazeutischen Wirkstoffe hingegen zeigen ein vorteilhaftes Sicherheitsprofil und gute klinische Effektivität, wobei sich die Wirkungen und somit die Anwendungsgebiete unterscheiden.
Diskussion: Pharmazeutische Inhibitoren sind aktuell den genetischen weit voraus. Mit Luspatercept erhielt ein Wirkstoff sogar bereits klinische Zulassung zur Behandlung des myelodysplastischen Syndroms. Auch zur Behandlung des pulmonalen Hypertonus und von Beta-Thalassämien könnten Myostatininhibitoren bald in den klinischen Alltag Einzug halten. Im Sport sind Myostatininhibitoren noch nicht relevant.