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Selected Publication:

Kastner, V.
Studie zu Blutdruckprävalenz und Blutdruckkontrolle
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 55 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Buschmann Eva Elina
Perl Sabine
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Arterielle Hypertonie gilt als der wichtigste und prävalenteste Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen und damit einhergehende Komplikationen. Die weltweite Prävalenz unter Erwachsenen liegt bei 31% (1, 2). Ergebnisse aktueller Studien wie der SPRINT-Studie (3) geben Grund zur Diskussion über die Verwendung niedrigerer Blutdruckziele sowie die Anwendung von unbeobachteten Messmethoden, welche weniger anfällig für systemische Fehler sein könnten. Methoden Bei 100 Patient*innen mit bekannter arterieller Hypertonie, die zu einem Routinebesuch in die allgemeine kardiologische Ambulanz der Klinischen Abteilung für Kardiologie der Universitätsklinik für Innere Medizin des LKH-Univ.-Klinikum Graz kamen, wurde eine konventionelle, standardisierte 3-fach Office-Blutdruckmessung nach einer 5-minütigen Ruhephase durchgeführt. Der Mittelwert aus der zweiten und dritten Messung wurde für weitere Untersuchungen verwendet. Anschließend wurde eine unbeobachtete automatisierte Office-Blutdruckmessung durchgeführt, wobei hier der Mittelwert aus zwei Messungen mit programmierter Pause von zwei Minuten erhoben wurde. Ziel war es, herauszufinden, wie hoch die Quote der unkontrollierten Hypertoniker in der Population ist und ob es relevante Unterschiede in der Höhe des Blutdrucks zwischen den beiden Messmethoden gibt. Als Messgeräte wurden Boso Medicus System und Omron HEM-907 XL monitor verwendet. Ergebnisse Der systolische Wert war in der unbeobachteten, automatischen Messung im Mittel um 1,6 (± 0,74 SEM1) mmHg höher (p <0,05), der diastolische Wert jedoch um 3,8 (± 0,56 SEM) mmHg niedriger (p <0.0001) als in der konventionellen Messung. Bei 44% der Teilnehmer*innen der Office-Messung bzw. 42% in der unbeobachteten automatisierten Messung lag der systolische Blutdruckwert über 140 mmHg. Diastolische Werte über 90 mmHg waren in der Office-Messung bei 13%, in der automatisierten Messung bei 11% feststellbar. Nach Bland-Altman wurde die 1,96-fache Standardabweichung der Differenz als obere und untere Grenzlinie verwendet. Die statistische Auswertung des Vergleichs der Messmethoden zeigte, dass die beiden Messmethoden relativ geringe aber signifikante Blutdruckunterschiede ergaben. Schlussfolgerung Die mittleren Differenzen der Vergleichsuntersuchung lagen unter den Grenzwerten der Deutschen Hochdruckliga 5 (± 8 SEM) mmHg wonach die unbeobachtete, automatische Messung der Office-Messung gleichgestellt werden kann. In aktuellen Guidelines – z.B. in der 2020 publizierten Leitlinie der Gesellschaft „Hypertension Canada“ – wird diese Messmethoden für Ordinationen empfohlen. Der Vergleich der Messergebnisse mit dem Zielbereich für kontrollierte Hypertonie erscheint in diesem Kollektiv unzureichend, was mit publizierten österreichischen Daten übereinstimmt (4).

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