Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Tuffour, E.
Primäres Sjögren Syndrom - eine longitudinale Analyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 77 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Lackner Angelika
Stradner Martin Helmut
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Das Primäre Sjögren Syndrom ist eine heterogene Autoimmunerkrankung, vor allem charakterisiert durch Augen- und Mundtrockenheit, Fatigue und Gelenksschmerzen. Hinzu kommen die hohe psychosoziale Belastung und der Einfluss auf die Lebensqualität der Patient*innen (HRQL). Der “Primary Sjögren’s Syndrome Quality of Life (PSS-QoL)” Fragebogen ermöglicht die Erhebung der HRQL mit einem ganzheitlichen Ansatz. Methoden: Der PSS-QoL von PSS-Patient*innen (n = 104), klinische und laborchemische Parameter aus dem PSS-Register der rheumatologischen Ambulanz der Medizinischen Universität Graz, wurden über einen Zeitraum von bis zu vier Jahren ausgewertet und dargestellt. Weitere Fragebögen und Indices zur Erhebung der Krankheitsaktivität (ESSDAI, ESSPRI, Xerostomia Inventory, Sicca-Score, OSDI) werden betrachtet. Diese Arbeit befasst sich mit der statistischen Auswertung und longitudinalen Vergleichsanalyse der erhobenen Daten. Ergebnisse: Im Zeitraum von bis zu vier Jahren konnte in dieser Arbeit keine signifikante Veränderung der Lebensqualität der Patient*innen beobachtet werden (p > 0,05). Der PSS-QoL Gesamtscore liegt im Mittel bei 33 Punkten. Einzig der PSS-QoL_Trockenheit nimmt im Verlauf signifikant ab (V0M = 9,6 (± 4) vs. V36M = 6 [0 - 23]; p < 0,001). Patient*innen mit einem Late-Onset (≥ 65 Jahre) haben höhere PSS-QoL Werte. Die immunologische Aktivität ist bei Patient*innen mit Early-Onset höher (≤ 35 Jahre: RF IgA = 500 [1 - 500], IgG = 19,76 (± 6) vs. Late-onset: RF IgA 1 [1 - 102], IgG 12,25 [7 - 37]; p < 0,05). Das Alter zu Beginn der Betrachtung zeigt ähnliche Ergebnisse (Alter ≤ 50 Jahre: PSS-QoL_Gesamt =18,5 [6 - 61]; RFIgA = 500 [1 - 500] vs. Alter ≥ 70 Jahre: PSS-QoL_Gesamt = 34 [12 - 72]; RFIgA = 11 [1 - 500]; p < 0,05). Die Krankheitsdauer von 5 - 10 Jahren zeigt im Vergleich die niedrigsten Werte für den ESSDAI und IgG. Für Patient*innen, die symptomatisch mit Pilocarpin therapiert werden, zeigen sich höhere PSS-QoL Scores (39,8 [9 - 72] vs. 28 [6 – 69]; p = 0,018). Der PSS-QoL korreliert direkt mit Onset, Symptomdauer und Alter und indirekt mit IgG. Diskussion: Die HRQoL der Patient*innen bleibt konstant. Eine zu kurzer Beobachtungszeitraum, eine zu kleine Stichprobengröße und eine derzeit nur unspezifische Therapie könnten Ursache dafür sein. Der Krankheits-Onset hat sich als relevant herausgestellt. Insbesondere die hohe immunologische Aktivität beim Early-Onset gibt Anlass zu weiteren Diskussionen. Die PSS-Diagnose ist für die Erhaltung der HRQoL von entscheidender Bedeutung und erfordert eine Sensibilisierung in der Ärzt*innen in der Erstversorgung. Das Selbstbewusstsein der Patient*innen mit ihrer Erkrankung wird durch den PSS-QoL gefordert und trägt zur Verbesserung der HRQoL bei. Der PSS-QoL zeigt Potenzial in Studien als Outcome und als Therapieziel Verwendung zu finden. Weitere Analysen und Forschung machen Hoffnung auf eine Optimierung des Managements zur Verbesserung der HRQoL.

© Med Uni Graz Impressum