Gewählte Publikation:
Turnowsky, N.
Die Auswirkungen der Pandemiebeschränkungen auf die Inzidenz und den Verlauf von Anorexia nervosa
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Haidl Harald
- Altmetrics:
- Abstract:
- Angesichts der rapiden Verbreitung des SARS-CoV-2 Virus (severe acute respiratory syndrome
coronavirus 2), rief die Weltgesundheitsorganisation am 12.03.2020 offiziell eine weltweite Pandemie
aus. Um die Übertragung und damit die weitere Ausbreitung der Infektionskrankheit einzudämmen,
wurde gemäß Artikel 7 und 8 des COVID-19 Gesetzes in Österreich ab dem 16.03.2020 ein
landesweiter Lockdown verhängt.
Trotz des nachgewiesenen Einflusses der Pandemie auf die Essgewohnheiten von Kindern und
Jugendlichen ist derzeit keine Untersuchung des Effekts auf PatientInnen mit Anorexia nervosa (AN)
oder atypischer Anorexia nervosa (AAN) in Österreich bekannt.
Aus diesem Grund widmet sich die folgende Arbeit der Fragestellung, ob die Sars-CoV-2 Pandemie
und die damit verbundenen Beschränkungen des täglichen Lebens eine Auswirkung auf die Inzidenz
und den Behandlungserfolg von Anorexia nervosa hat. Mithilfe einer retrospektiven Studie am
Universitätsklinikum für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Graz wird die
Beeinflussung von äußeren Gegebenheiten, wie das Pandemiegeschehen, persönliche
Einschränkungen und Isolation auf die Entstehung und den Verlauf der Essstörung untersucht.
Überraschenderweise konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den PatientInnenkollektiven
der Zeiträume vor und während der Pandemie festgestellt werden. Allerdings wurde während COVID19 eine Zunahme bei den Erstdiagnosen erhoben. Dies legt nahe, dass die Pandemie bei vulnerablen
PatientInnen als Auslöser fungieren kann, jedoch wahrscheinlich nicht allein für die Entstehung einer
Anorexia nervosa verantwortlich ist.
Zusätzlich beleuchtet diese Diplomarbeit neben einer Beschreibung der Corona-Pandemie und
Anorexia nervosa im Allgemeinen, den aktuellen Forschungsstand hinsichtlich der psychischen
Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche.