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Darnhofer, M.
Evaluierung des ambulanten Behandlungspotentials bei stationär behandelten Patient*innen mit einer akuten, hämodynamisch stabilen Lungenembolie ohne rechtsventrikuläre Dysfunktion: Retrospektive Risikostratifizierung mittels sPESI- und HESTIA Kriterien
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] 1; 2024. pp. 62
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Gressenberger Paul Georg
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Raggam Reinhard Bernd
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die Lungenembolie (LE) stellt ein potenziell lebensbedrohliches akutes kardiovaskuläres Krankheitsbild dar. Bei Erstvorstellung präsentieren sich jedoch mehr als 95 % der Patient*innen hämodynamisch stabil, eine stationäre Aufnahme zur Behandlung ist somit nicht prinzipiell erforderlich. Insbesondere solche Patient*innen, für denen ein niedriges 30-Tage Mortalitätsrisiko berechnet wurde, könnten für eine primär ambulante Behandlung infrage kommen.
Ziel: Evaluierung des ambulanten Behandlungspotenzials von stationär behandelten Patient*innen mit einer akuten, hämodynamisch stabilen LE mittels retrospektiver Risikostratifizierung in einem tertiären Zentrum.
Methoden: Retrospektive Datenauswertung aller innerhalb eines 36-monatigen Zeitraumes (2017-2019) stationär an der Universitätsklinik Innere Medizin, LKH Graz behandelten Patient*innen mit der Diagnose einer hämodynamisch stabilen, akuten LE. Der simplified Pulmonary Embolism Severity Index (sPESI) und der HESTIA-Kriterien Score wurden retrospektiv zur Risikostratifizierung bei akuter Lungenembolie ohne Rechtsventrikuläre (RV) Dysfunktion für alle Datensätze berechnet. Anhand der Ergebnisse erfolgte die Gruppierung in ein Niedrigrisiko- (Low-Risk = ambulante Behandlung) und Nicht-Niedrigrisiko (Non-Low-Risk = stationäre Behandlung) Kollektiv.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 704 Datensätze von stationär behandelten Patient*innen mit akuter, hämodynamisch stabiler LE ohne RV Dysfunktion retrospektiv ausgewertet. Nach Risikostratifizierung mittels sPESI und HESTIA wurden 185 Patient*innen (26%) Low-Risk klassifiziert und wären primär für eine ambulante Behandlung in Frage gekommen. Das durchschnittlich Alter der Low- Risk Patient*innen war mit 55 Jahren deutlich geringer im Vergleich zur gesamten Population (65,9 Jahre), deren mittlere stationäre Aufenthaltsdauer betrug 6,7 Tage (1 – 23 Tage). Eine tiefe Beinvenenthrombose war in 38,9% zusätzlich zur Lungenembolie vorhanden in der Low-Risk Gruppe.
Schlussfolgerung: Durch die konsequente, routinemäßige Risikostratifizierung mittels sPESI und HESTIA können Low-Risk Patient*innen im Rahmen des Erstkontaktes in der Notaufnahme für eine potenzielle, primäre ambulante Behandlung identifiziert werden, sofern keine RV Dysfunktion vorliegt.