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Spreizer, K.
Kardiale Magnetresonanztomographie in der Differentialdiagnose der linksventrikulären Hypertrophie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp.
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Reiter Clemens
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Reiter Ursula
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- Abstract:
- Hintergrund: Die linksventrikuläre Hypertrophie (LVH) ist ein häufiger Befund in der Herzbildgebung. Sie stellt einen Risikofaktor für kardiale Mortalität und Morbidität dar, wobei die Bestimmung der Ätiologie und des Schweregrads der LVH für die Behandlung von Patienten*innen mit LVH wichtig ist. Kardiale Magnetresonanztomographie (Herz-MRT) hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Werkzeug der Differentialdiagnostik einer LVH zugrundeliegenden Ätiologie etabliert. Das Ziel dieser Übersichtsarbeit ist, das differentialdiagnostische Potential von Herz-MRT Techniken bei der Verdachtsdiagnose einer LVH zu erarbeiten, wobei einerseits die häufigsten Pathologien und deren klinische Manifestation diskutiert werden sollen, andererseits charakteristische Veränderungen von Herz-MRT Parameter bei LVH dargestellt werden sollen.
Material und Methoden: Die Ergebnisse der Arbeit basieren auf einer Literaturrecherche in der Online-Datenbank PubMed, wobei die Ergebnisse von Herz-MRT Studien, Übersichtsarbeiten und Herz-MRT Leitlinien der Publikationsjahre 2015-2023 berücksichtigt wurden. Zur Veranschaulichung der in der Literatur beschriebenen Herz-MRT Methoden wurden Fallvignetten erstellt. Dafür wurde ein Ethikantrag bei der Ethikkommission der Medizinischen Universität Graz eingereicht und genehmigt (EK Nummer: 35-362 ex 22/23).
Ergebnisse: Als häufigste Ursachen der LVH werden Bluthochdruck, eine hochgradige Aortenstenose (AST), die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) und das Athlete’s Heart beschrieben, wobei vor allem Letztere und genetische Erkrankungen wie ein Morbus Fabry bei jungen Patienten*innen in Betracht gezogen werden müssen. Entsprechend der aktuellen Leitlinien für die Auswertung von Herz-MRT Untersuchungen basiert die Diagnose einer LVH auf den diastolischen Phasen von Cine-Aufnahmen, wobei als diagnostisches Kriterium eine diastolische Wanddicke > 15 mm in zumindest einem Myokardsegment vorliegen muss. Die geometrische Form der LVH (symmetrische/globale LVH oder asymmetrische/regionale LVH) stellt allgemein kein ausreichend genaues Kriterium zur Differentialdiagnose der zugrundeliegenden Ätiologie dar; lediglich das Vorhandensein einer hochgradigen Aortenstenose kann aus Cine-Serien der Aortenklappe diagnostiziert werden. Eine geeignetere Methode zur Differenzierung von myokardialen Erkrankungen ist das Late Gadolinium Enhancement (LGE), welches über das Verteilungsmuster von Myokardfibrose und Nekrose die Diagnose einer HCM erlaubt. Mit der Quantifizierung der longitudinalen (T1) und transversalen (T2) myokardialen Relaxationszeiten in T1- und T2-Maps gelingt es, kardiale Amyloidose (charakterisiert durch global stark erhöhte T1-Zeiten) und Morbus Fabry (charakterisiert durch global erniedrigte T1-Zeiten) von anderen Ätiologien mit hoher diagnostischer Genauigkeit zu unterscheiden. Während sich Bluthochdruck als Ursache einer LVH in erster Linie durch einen negativen LGE-Befund und durch Ausschluss einer hochgradigen Aortenstenose, einer kardialen Amyloidose (sehr hohe T1-Zeiten) und Morbus Fabry (erniedrigte T1-Zeiten) manifestiert, kann das Athlete’s Heart auf Basis der normalen systolischen und diastolischen Herzfunktion, normalen (bis gering erniedrigten) Relaxationszeiten sowie negativem LGE diagnostiziert werden. Für diese Patienten*innen ist vor allem der Ausschluss einer pathophysiologischen Ursache der LVH wichtig.
Schlussfolgerung: Herz-MRT stellt mit Cine-Bildgebung, LGE und Relaxations-zeit-Mapping eine Technik dar, die nicht-invasiv und ohne Einsatz von ionisierender Strahlung eine Differentialdiagnose der häufigsten Ursachen der LVH zulässt. Die Abnahme der myokardialen Wanddicke oder Normalisierung der myokardialen Relaxationszeiten in Follow-Up Herz-MRT Untersuchungen gewinnt für Therapie-Monitoring zunehmend an Bedeutung.