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Spahic, F.
Dysphagie und Ernährungsmanagement in der Pflegepraxis - ein Scoping Review
Masterstudium; Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Eglseer Doris
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Lohrmann Christa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Der Begriff Dysphagie beschreibt eine Funktionsstörung des Schluckakts, welche zu einer beeinträchtigten Nahrungs- bzw. Flüssigkeitsaufnahme führen kann. Als Folge kann es zu Mangelernährung und daraus resultierenden Komplikationen (z.B. Muskelabbau) kommen. Obwohl Pflegepersonen maßgeblich an der täglichen Versorgung von Betroffenen beteiligt sind, ist unklar, welche Maßnahmen sie im Ernährungsmanagement von Personen mit Dysphagie im Praxisalltag durchführen.
Ziel: Das Ziel dieser Masterarbeit ist es, herauszufinden, was in der internationalen Literatur über das pflegerische Ernährungsmanagement bei Erwachsenen mit Dysphagie bekannt ist.
Methode: Ein Scoping Review wurde zur Beantwortung der Forschungsfrage ausgewählt. Die systematische Literaturrecherche fand im Mai 2023 in den Datenbanken PubMed, CENTRAL via Ovid, CINHAL und EMBASE statt. Des Weiteren wurde eine Handsuche in Google Scholar und Referenzlisten bereits inkludierter Studien durchgeführt. Die Studienauswahl erfolgte anhand von Ein- und Ausschlusskriterien, welche zuvor mithilfe des Population/Konzept/Kontext- Schemas laut Peters et al. (2020) definiert wurden. Die Ergebnisse wurden anschließend extrahiert und den sechs Schritten des Pflegeprozesses nach Fiechter und Meier (1981) zugeordnet.
Ergebnisse: Es konnten 13 quantitative Studien und sieben qualitative Studien in dem Scoping Review eingeschlossen werden. Eine Studie hat Pflege- und Entlassungsdokumentation evaluiert und mangelhafte sowie widersprüchliche Aussagen von Pflegepersonen bei der Versorgung von Personen mit Dysphagie identifiziert. Praxisempfehlungen nach Audits durch Logopäd*innen wurden von Pflegepersonen größtenteils korrekt und konsequent umgesetzt. Multikomponenten-Interventionen führten in sieben Studien zu einer signifikanten Verbesserung der Schluckfunktion und in zwei weiteren Studien wurde die statistische Signifikanz nicht beurteilt. Die Ernährungssituation (z.B. Menge der Nahrungsaufnahme) hat sich in sechs von elf Studien durch Multikomponenten-Interventionen signifikant verbessert. Wissen, Erfahrung und Einstellungen von Pflegepersonen bezogen sich auf das Krankheitsbild Dysphagie, die Screening-Methoden, den praktischen Umgang mit Dysphagie und verschiedenen Ernährungstherapien sowie auf die eigene Rolle im Ernährungsmanagement. Studien aus Perspektive der Betroffenen und individuelle, interpersonelle oder organisatorische Einflussfaktoren auf das pflegerische Ernährungsmanagement wurden ebenfalls identifiziert.
Schlussfolgerung: Multikomponenten-Interventionen durch Pflegepersonen können den Ernährungszustand und die Schluckfähigkeit bei Personen mit Dysphagie verbessern. Pflegepersonen, die Wissensdefizite im Ernährungsmanagement aufweisen, sollten Schulungen erhalten. Mögliche hinderliche Einflussfaktoren in der Pflegepraxis sollten identifiziert und reduziert werden.