Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Pagitz, H.
Angstwerte bei Patient*innen mit akutem Myokardinfarkt - Eine Beobachtung des Patient*innenkollektivs am LKH Universitätsklinikum Graz während der frühen COVID-19-Pandemie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 72 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Baranyi Andreas
Schmidt Albrecht
Altmetrics:

Abstract:
Hintergründe: Zahlenmäßig sind Krankheiten des Herz- und Kreislaufsystems die häufigste Todesursache in Österreich. Dazu zählt auch der akute Myokardinfarkt (MI). Zahlreiche Studien befassen sich mit den Risikofaktoren für dieses Erkrankungsbild. Darunter nehmen Depressionen und Angststörungen einen besonderen Stellenwert ein, da sie sowohl das Risiko erhöhen, einen Myokardinfarkt zu erleiden, als auch dessen Outcome beeinflussen können. Zusätzlich herrscht derzeit aufgrund der COVID-19-Pandemie ein globaler Ausnahmezustand. In verschiedenen Studien konnte bereits gezeigt werden, dass dadurch die Inzidenz von Depression und Angst in der Bevölkerung steigt. Fragestellungen: Es gibt wenig Studien, die die Zusammenhänge dieser vier Faktoren (MI, Depression, Angststörung und COVID-19) untersuchen. Deshalb wird seit April 2020 am Universitätsklinikum LKH Graz die CoDAMI-Studie durchgeführt (COVID-19-related depression and anxiety in patients with acute myocardial infarction). Diese Studie soll unter anderem eruieren, ob bei Personen, die mit Symptomen eines MI verspätet ärztliche Hilfe aufsuchen, Angst ein ursächlicher Faktor dafür sein kann. Methoden: Der erste Teil der Arbeit besteht aus einem Überblick über die theoretischen Hintergründe. Im zweiten Teil werden Daten und Ergebnisse der CoDAMI-Studie präsentiert. Hier wird mit dem Hospital Anxiety And Depression Scale Fragebogens (HADS) ein Depressions- und ein Angstwert erhoben. Zusätzlich werden Fragen zur spezifischen Angst vor COVID-19 beantwortet. Ergebnisse: Es kann kein signifikanter Zusammenhang zwischen zeitlich älteren Infarkten und höheren Angstleveln gezeigt werden. Dies ist vermutlich auch der geringen Größe des Patient*innenkollektiv und dessen Verteilung geschuldet. Dennoch kann ein signifikanter Zusammenhang zwischen der allgemeinen Angst einer Person nach MI und der spezifischen Angst vor einer Infektion mit COVID-19 gefunden werden. Ebenso zeigt sich, dass das Niveau der Angst stark von der aktuellen Pandemiesituation abhängig ist. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen demnach, dass die allgemeine Angst als auch die spezifische COVID-19-Angst nach MI miteinander assoziiert sind und signifikant korrelieren. Inwieweit der deutliche Anstieg dieser beiden Angstformen während der COVID-19-Lockdowns potentiell auch als Risikofaktor für das Outcome nach MI klinisch relevant ist, wird zu klären sein.

© Med Uni Graz Impressum