Gewählte Publikation:
Klock, N.
Langzeitoutcome und vaskuläre Rezidiverkrankungen bei Schlaganfallpatient*innen mit kleinen subkortikalen Infarkten
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 105
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gattringer Thomas
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Haidegger Melanie
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Ein Viertel aller Patient*innen mit ischämischem Schlaganfall erleidet einen sogenannten rezenten kleinen subkortikalen Infarkt (RSSI). Als Ursache dieser Infarkte findet sich zumeist eine Kleingefäßerkrankung, deren Pathophysiologie noch nicht vollständig geklärt ist. Das Ziel dieser Diplomarbeit ist es, den Langzeitverlauf nach stattgehabtem RSSI genauer zu erforschen. Als Hauptzielgröße wird das Auftreten von zerebrovaskulären und anderen vaskulären (Rezidiv-)Ereignissen definiert.
Methoden: Insgesamt wurden medizinische Daten aus dem steirischen Krankenhausinformationssystem MEDOCS von 331 Patient*innen, die alle zwischen 01.01.2008 -05.02.2013 an der Universitätsklinik für Neurologie in Graz aufgrund eines RSSIs behandelt wurden, retrospektiv ausgewertet. Danach erfolgte zusätzlich eine telefonische Kontaktaufnahme, bei welcher mittels eines vorher erstellten Fragebogens weitere Informationen über das funktionelle neurologische Outcome (mRS), den derzeitigen Gesundheitszustand sowie die Therapiecompliance gewonnen werden sollten. Die erhobenen Daten wurden anschließend deskriptiv und mittels einfacher explorativer statistischer Verfahren mit der Statistik-Software SPSS (Version „IBM SPSS Statistics 27“) ausgewertet.
Ergebnisse: Die durchschnittliche Zeitspanne zwischen dem Indexschlaganfall und dem Datum des Follow-Ups (aktuellster Arztbrief) betrug 6,4 Jahre. Bei insgesamt 54 Patient*innen der Kohorte konnten keine brauchbaren Follow-Up Daten im MEDOCS-System gefunden werden. Von den 277 übrigen Patient*innen waren 76,1% (n=186) männlich und 32,9% (n=91) weiblich. Der mit Abstand häufigste vaskuläre Risikofaktor im Kollektiv war der arterielle Hypertonus. Insgesamt ist es bei 41,5% (n=115) der Kohorte zu mindestens einem (zerebro-) vaskulären Rezidivereignis gekommen. Von multiplen Ereignissen waren 14,4% (n=40) betroffen. Das mit Abstand häufigste (zerebro-) vaskuläre Reevent war der ischämische Schlaganfall. Insgesamt haben 19,5% (n=54) der Patient*innen mindestens einen ischämischen Rezidiv-Schlaganfall erlitten. Ischämische zerebrale Rezidive traten häufiger bei Patient*innen mit Diabetes Mellitus und hohen HbA1c-Werten auf. Hohe HbA1c-Werte konnten ebenfalls mit dem Auftreten von intrakraniellen Blutungen in Verbindung gebracht werden. Bei der Telefonumfrage mit insgesamt 68 Teilnehmer*innen wurde der derzeitige subjektive Gesundheitszustand auf einer Skala von 0-100 durchschnittlich auf 74 geschätzt und der Mittelwert der Ergebnisse der „modified Rankin Scale“ (mRS) lag bei 1.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass das Risiko für (zerebro-) vaskuläre Rezidivereignisse nach stattgehabtem RSSI nicht zu unterschätzen ist. Eine gute Einstellung der vaskulären Risikofaktoren und regelmäßige Kontrollen der Laborparameter sowie der Therapiecompliance sind von großer Bedeutung für die Prävention von vaskulären Reevents. Ein besseres Verständnis der Pathophysiologie ist notwendig, um optimierte Therapiemöglichkeiten und Nachsorgekonzepte identifizieren zu können.