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Ehrlich, C.
Die ultraschallgezielte Anlage zentralvenöser Katheter in der Neonatologie Erste Erfahrungen an der Klinischen Abteilung für Neonatologie in Graz und Erstellung eines Ausbildungskonzeptes
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 88 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Schwaberger Bernhard
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Zentralvenöse Zugänge werden in der neonatologischen Intensivmedizin häufig eingesetzt. Neben peripher inserierten zentralvenösen Kathetern (PICC) und Nabelvenenkathetern (NVK) können alternativ auch zentralvenöse Gefäße direkt punktiert und mittels Seldinger-Methode groß- bzw. mehrlumige Katheter eingebracht werden. Die zentralvenöse Punktion erfolgt hierbei zunehmend ultraschallgezielt. Die Technik der ultraschallgezielten Anlage zentralvenöser Katheter (ZVK) wird an der Klinischen Abteilung für Neonatologie Graz seit Ende 2019 durch Neonatolog*innen durchgeführt. Die vorliegende Arbeit bietet ein Überblick über zentrale Zugangswege und deren Durchführung in der Neonatologie, vor allem im Hinblick auf die ultraschallgestützte zentralvenöse Punktion. Weiterführend wird eine erste Fallserie ultraschallgezielt angelegter zentralvenöser Katheter an der Klinischen Abteilung für Neonatologie Graz ausgewertet. Abschließend wird ein Ausbildungskonzept zur ultraschallgezielten zentralvenösen Punktion für diese Abteilung erarbeitet und vorgestellt. Methoden Mittels Literaturrecherche werden Indikationen, Techniken, Risiken und Komplikationen ultraschallgezielt etablierter ZVK in der Neonatologie beschrieben. Für die Erarbeitung eines Ausbildungskonzeptes wird auch auf Literatur aus anderen Fachgebieten (Anästhesie, Innere Medizin) zurückgegriffen. Die präsentierte erste Fallserie basiert auf einer retrospektiven Analyse aller an der Neonatologie Graz in der Zeit von August 2019 bis Dezember 2023 durch Neonatolog*innen durchgeführten ZVK-Anlagen, bei welchen durch Darstellung der Punktionsnadel mittels Sonografie das zentralvenöse Gefäß unter Sicht punktiert wurde. Ergebnisse Insgesamt wurden 47 ultraschallgezielte ZVK-Anlagen versucht. Die ultraschallgezielte ZVK-Anlage erfolgte im Median am 3. (IQR 1. – 7.) Lebenstag bei Neugeborenen mit einem medianen postmenstruellen Gestationsalter von 38+1 SSW (IQR 37+0 – 40+4 SSW) und einem Körpergewicht von 3100 g (IQR 2810 – 3473 g). 31 von 31 (100%) ZVKAnlagen an der V. brachiocephalica sin./dext., 10 von 12 (83%) an der V. femoralis sin./dext. und 0 von 2 (0%) an der V. jugularis sin. waren erfolgreich. Alle ZVK-Anlagen wurden durch einen einzigen Neonatologen oder unter dessen Supervision durchgeführt. Die Liegedauer betrug im Median 242 h. Die ZVK wurden geplant (46,5%), bei (partiellem) Funktionsverlust (11,6%) oder akzidentell (16,3%) entfernt. Aufgrund einer geröteten Einstichstelle wurden acht (18,6%) ZVK entfernt, davon zeigte sich in zwei Fällen auch eine Erhöhung der Entzündungsparameter. Es zeigten sich keine relevanten Komplikationen wie z.B. arterielle Fehlpunktionen oder ein Pneumothorax. Schlussfolgerungen Die ultraschallgezielte ZVK-Anlage an der V. brachiocephalica und V. femoralis ist bei Neugeborenen mit einer hohen Erfolgsrate zumeist unkompliziert möglich und erweist sich als gute Alternative zu etablierten Zugangswegen. Eine Herausforderung stellt die Umsetzung des Ausbildungskonzeptes dar, bei dem möglichst viele Neonatolog*innen diese Intervention erlernen und regelmäßig praktizieren sollen, da aufgrund des häufigeren Einsatzes von PICC oder NVK ultraschallgezielte ZVK-Anlagen nur selten (47 in 53 Monaten) durchgeführt werden.

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