Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Frece, N.
COVID-19 und GI-Symptomatik Eine retrospektive Datenanalyse über den Einfluss von COVID-19 auf die Leber
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 71 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Horvath Angela
Stadlbauer-Köllner Vanessa
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund und Zielsetzung: Neben allgemeinen und respiratorischen Symptomen kommen bei der coronavirus-disease 2019 (COVID-19) gehäuft Leberschädigungen vor, die sich in Abnormalitäten der Laborparameter äußern. Das Ziel dieser Diplomarbeit umfasst deshalb die Analyse der Auswirkungen von COVID-19 auf die Leber, wofür eine ausführliche Literaturrecherche und eine retrospektive Datenanalyse durchgeführt werden. Die Prävalenz der Leberschädigungen bei COVID-19 und der Einfluss auf die Mortalität werden untersucht. Methodik: Retrospektiv wurden Daten von 405 hospitalisierten COVID-19-Patient*innen analysiert, die vom 01. März bis zum 14. Juni 2020 in der österreichischen Stadt Graz stationär behandelt wurden. Die Daten umfassten Informationen zu verschiedenen Laborparametern, dem Alter, dem Geschlecht, der Aufenthaltsdauer sowie der Mortalität. Cox-Regressionsanalysen wurden verwendet, um zu überprüfen, ob eine Leberschädigung einen Einfluss auf die Mortalität ausübt. Ergebnisse: Im gesamten Verlauf wiesen 226 (57,1%) Patient*innen mindestens eine Leberschädigung auf, wovon 48 (21,2%) einen signifikanten Leberzellschaden hatten. Am häufigsten zeigte sich eine Leberschädigung über den Wert der Aspartat-Aminotransferase (AST), welche in 37,0% der Fälle pathologisch erhöht war. Es zeigten 51 (12,6%) der Patient*innen ein hepatozelluläres, auch 51 (12,6%) ein cholestatisches und 28 (6,9%) ein gemischtes Schädigungsmuster. Männer zeigten im Median signifikant höhere Werte in der Alanin-Aminotransferase (28 U/l vs. 21 U/l), der AST (40 U/l vs. 33 U/l), im C-reaktiven Protein (71,4 mg/l vs. 37,3 mg/l) und im Ferritin (763 ng/ml vs. 394 ng/ml) als Frauen. Patient*innen mit Lebervorerkrankungen sind signifikant häufiger verstorben (43,2% vs. 23,6%, p=0,016) als Patient*innen ohne. In einer receiver operating characteristic Analyse ergab sich für das Albumin ein Area under the curve-Wert von 0,366 (p=0,004). Über den Youden-Index wurde ein optimierter Cut-Off-Wert von 2,15 g/dl festgelegt. Die univariate Cox-Regressionsanalyse zeigte anschließend, dass Albumin (HR=0,036, 95% KI 0,003;0,401, p=0,007) einen prädiktiven Wert aufwies. Werte unterhalb des optimierten Cut-Off-Wertes waren dabei mit einer höheren Mortalität assoziiert. Schlussfolgerungen: Eine Leberschädigung tritt bei COVID-19 gehäuft auf. Es konnte kein statistischer Zusammenhang einer Leberschädigung mit einer erhöhten Mortalität bei COVID-19 festgestellt werden. Patient*innen mit Lebervorerkrankungen versterben jedoch häufiger. Bei einem optimierten Cut-Off-Wert von 2,15 g/dl, sagen bei stationärer Aufnahme niedrigere Werte des Albumins eine höhere Mortalität voraus.

© Med Uni Graz Impressum