Gewählte Publikation:
Riegebauer, J.
Psychische Auswirkungen der Covid-19 Pandemie - Eine Fragebogenstudie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 64
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Leal Garcia Sabrina
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- Abstract:
- Hintergrund: Die COVID-19 Pandemie brachte die Welt in einen globalen Ausnahmezustand, welcher sowohl das Gesundheitssystem als auch die Gesamtbevölkerung vor neue und große Herausforderungen stellte. Um das Virus einzudämmen und einen möglichen Kollaps des Gesundheitssystem zu vermeiden wurden in Österreich mehrere Lockdowns verordnet, welche strikte Ausgangsbeschränkungen mit sich brachten. Es konnte bereits in verschiedenen Studien gezeigt werden, dass die Pandemie einen maßgeblichen Einfluss auf die Psyche der Bevölkerung hatte.
Zielsetzung: Obwohl die kurzfristigen Effekte von Lockdowns auf die Psyche beschrieben wurden, gibt es weniger Studien zur Erfassung der Pandemie-Folgen im Längsschnitt. Das Ziel dieser longitudinalen Fragebogenstudie ist es, das psychische Wohlbefinden inklusive Resilienz und Schlaf-/Essverhalten der österreichischen Bevölkerung über mehrere Zeitpunkte zu erheben.
Methoden: Über einen Zeitraum von zehn Monaten (zwischen März 2020 bis Februar 2021) wurde eine anonyme Online-Umfrage durchgeführt. In die Auswertung wurden 94 Personen inkludiert, die den Fragebogen zu drei Zeitpunkten ausgefüllt haben. Psychische Auswirkungen wurden mit der Brief Symptom Inventory-18 (BSI-18) und der Impact of Event Scale-Revised (IES-R) erfragt, die Resilienz durch die Resilienzskala-13 (RS-13). Das Essverhalten wurde mittels Mediterranean Diet Score (MDS) und das Schlafverhalten mittels Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) erhoben. Persönlichkeitsstrukturen konnten mit dem 10 Item-Big Five Inventory (BFI-10) und der Operationalisierten psychodynamischen Diagnostik-Strukturfragebogen Kurzversion (OPD-SFK) erfragt werden. Zusätzlich wurden soziodemographische Daten und der Gesundheitszustand erhoben. Mittels einfaktorieller ANOVA mit Messwiederholung wurde berechnet, ob es signifikante Veränderungen der Mittelwerte über die drei Zeitpunkte gab.
Ergebnisse: In den Sommermonaten zeigten sich signifikant niedrigere Scores von BSI-18 und IES-R, während die meisten Skalen und Subskalen von BSI-18, IES-R und PSQI im November/Dezember 2020 die höchsten Werte aufwiesen.
Darüber hinaus zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen der Resilienz und der Schlafqualität mit der psychischen Belastung zu allen drei Zeitpunkten. Beim ersten und dritten Zeitpunkt zeigte sich auch eine signifikante Korrelation zwischen dem Essverhalten und der psychischen Belastung.
Schlussfolgerung: In dieser Fragebogenstudie konnte gezeigt werden, dass sich Lockdowns auf das psychische Befinden der Bevölkerung auswirken und dass psychische Symptome durch höhere Resilienz abgewendet werden können. Dieses Wissen ist wichtig um für kommende Pandemien ausreichend Bewältigungsmechanismen und psychologische Unterstützung zur Verfügung stellen zu können.