Gewählte Publikation:
Turanovic, D.
Auftreten chronisch entzündlicher Darmerkrankungen bei Patient*innen nach Organtransplantation
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 75
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Blesl Andreas
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Hoegenauer Christoph
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zusammenfassung
Hintergrund
Unter dem Begriff der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) werden immunvermittelte chronische Entzündungen des Gastrointestinaltraktes zusammengefasst. Es konnte in vergangenen Studien beobachtet werden, dass Patient*innen nach soliden Organtransplantationen im Vergleich zur Normalbevölkerung ein zehnfach höheres Risiko haben an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung zu erkranken.
Zielsetzung
Das Ziel der Arbeit lag in der retrospektiven Identifizierung und detaillierten Beschreibung von Patient*innen mit suspizierter neuaufgetretener CED nach Organtransplantation, um mögliche gemeinsame Krankheitsspezifika zu beschreiben.
Material und Methoden
Als Methode zur Beantwortung der Fragen wurde eine retrospektive Datenanalyse durchgeführt. Die Patient*innen wurden anhand einer Suche im Krankenhausinformationssystem der KAGES (openMedocs) identifiziert. Die klinischen Daten wurden aus den vorhandenen Dokumenten erfasst. Die vorhandenen histologischen Schnitte wurden in Zusammenarbeit mit einer Fachärztin für Pathologie nochmals mikroskopiert und reevaluiert, um gemeinsame Krankheitscharakteristika zu finden und die Diagnose zu überprüfen.
Ergebnisse
Es konnten 8 Patient*innen mit suspizierter CED nach solider Organtransplantation identifiziert und charakterisiert werden. Alle Patient*innen waren männlich und das mediane Alter betrug 62 Jahre. 5 dieser Patient*innen haben eine Leber-, 2 eine Nieren- und ein*eine Patient*in eine Herztransplantation erhalten. Bei 5 Patient*innen wurde die Diagnose einer CED gestellt (1x Colitis ulcerosa, 1x Colitis indeterminata, 3x Morbus Crohn), 2 Patient*innen wurden als Mycophenolat-induzierte Kolitis klassifiziert und in einem Fall blieb die Diagnose unbekannt. Im Verlauf benötigten zwei Patient*innen eine Operation (2x Hemikolektomie) und bei 3 Patient*innen wurden Biologika angewandt. 3 Patient*innen verstarben innerhalb der Nachbeobachtungszeit, 2 davon litten an Malignomen, 1 Patient*in verstarb an den Folgen eines Eingriffs an den Gallenwegen.
Schlussfolgerung
Die heterogene klinische, endoskopische und mikroskopische Präsentation der Patient*innen weist auf kein eindeutiges Muster hin. Es zeigte sich, dass sich die CED nach Organtransplantation häufig schwierig von einer medikamentös-toxischen Kolitis, allen voran der Mycophenolat-induzierten Kolitis, unterscheiden lässt.