Gewählte Publikation:
Huettenmaier, T.
Interprofessionelles Dysphagie-Management bei Patient*innen mit Insult – Ein Scoping Review
Masterstudium; Interprofessionelle Gesundheitswissenschaften; [ Masterarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 64
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Eglseer Doris
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Lohrmann Christa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Weltweit ereignen sich jährlich über 12,2 Millionen Schlaganfälle. Die Dysphagie ist die häufigste Folgeerscheinung eines Insults und geht mit einer erhöhten Mortalität und Morbidität einher. Im klinischen Setting arbeiten viele Gesundheitsprofessionen zusammen, deren Aufgabenbereiche sich sowohl überschneiden als auch eng miteinander verknüpft sein können. Aus diesem Grund ist eine frühzeitige Beurteilung, Behandlung und Betreuung einer insultbedingten Dysphagie im interprofessionellen Team notwendig.
Ziel: Ziel ist es aufzuzeigen, welche Maßnahmen im interprofessionellen Team bei Patient*innen mit insultbedingter Dysphagie gesetzt werden können und wie nachfolgend eine Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit erzielt werden kann.
Methode: Es wurde ein Scoping Review durchgeführt. Eine systematische Literaturrecherche fand zwischen April und Juni 2023 in den internationalen Datenbanken CINAHL, PubMed, Cochrane Library, Embase via Ovid sowie in der Suchmaschine Google Scholar und mittels Handsuche in den Referenzlisten der eingeschlossenen Studien statt. Vorab wurden Ein- und Ausschlusskriterien fest-gelegt, die anhand der Merkmale Population, Konzept, Kontext und Art der Literatur definiert wurden. Im Anschluss erfolgte eine tabellarische Datenextraktion und narrative Synthese der Ergebnisse.
Ergebnisse: 14 Studien wurden zur Beantwortung der Forschungsfragen aus der internationalen Literatur erfasst. Die Anwendung von validen und reliablen Screening-Tools, kompensatorischen Techniken wie Schluck-, Zungen- und Atem-muskeltrainings, professioneller Mundpflege, konsistenz-adaptierter Nahrung und Flüssigkeit, adäquater Positionierung bei der Mahlzeiteneinnahme sowie psychologische Unterstützung konnten unter anderem zu einer signifikanten Verringerung in der Häufigkeit von Pneumonien, einer Reduzierung der Krankenhausverweildauer und einer Verbesserung der Schluckfunktion der Patient*innen führen. Identifiziert wurden weitere organisatorische Maßnahmen, wie klar definierte Kommunikationswege, interprofessionelle Behandlungsprotokolle und regelmäßige interprofessionelle Besprechungen, welche die interprofessionelle Zusammenarbeit bei Patient*innen mit insultbedingter Dysphagie verbessern können.
Schlussfolgerung: Es konnten nur wenige Studien identifiziert werden, welche sich mit dem interprofessionellen Dysphagie-Management bei Patient*innen mit Insult beschäftigen. Da viele bestehende Screening-Tools zur Risikoerfassung einer Dysphagie bisher nicht auf ihre Validität und Reliabilität geprüft wurden, ist eine Überprüfung der psychometrischen Eigenschaften notwendig. Zudem besteht weiterer Forschungsbedarf, um umfassendere strukturelle und organisatorische Maßnahmen sowie deren Effektivität im Rahmen des interprofessionellen Dysphagie-Managements bei Patient*innen mit Insult zu untersuchen.