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Gewählte Publikation:

Waltenstorfer, J.
Klinische und molekulargenetische Charakterisierung des Li-Fraumeni-Syndroms unter besonderer Berücksichtigung posttherapeutischer Zweitneoplasien
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 83 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Geigl Jochen Bernd
Schreiner Elisabeth
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Bei dem Li-Fraumeni-Syndrom handelt es sich um ein seltenes autosomal-dominant vererbtes Tumorprädispositionssyndrom. Ursächlich hierfür ist eine Keimbahnmutation im Tumorsuppressorgen TP53, kodierend für das Protein p53, einem entscheidenden Regulator der Apoptose und DNA-Reparatur. Das Vorliegen einer pathogenen TP53-Keimbahnvariante begünstigt das frühzeitige Auftreten verschiedenster maligner Erkrankungen. Zielsetzung: Zum einen widmet sich diese Arbeit der molekulargenetischen Interpretation von pathogenen TP53-Keimbahnvarianten, da sich jene hinsichtlich der Auswirkung auf das Tumorrisiko unterscheiden. Zum anderen ist bekannt, dass lokale und systemische Therapien beim Li-Fraumeni-Syndrom das Risiko für das Auftreten von Zweittumoren erhöhen. Ziel dieser Arbeit ist es nun, zu klären, bei welchen Patient*innen eine Strahlentherapie beziehungsweise systemische Therapie vermieden oder angepasst werden sollte. Zusammenfassend soll diese Arbeit einen Leitfaden für das klinische Management von LFS-Patient*innen darstellen. Material und Methoden: Die Beantwortung der Fragestellung erfolgt in erster Linie mittels umfangreicher Literaturrecherche. Neueste wissenschaftliche Publikationen dienen hierfür als Grundlage. Ergebnisse: Es gilt, nicht-genotoxischen Therapiemethoden bei LFS-Patient*innen mit malignen Erkrankungen Vorrang zu geben, solange diese ebenso erfolgversprechend sind. Insbesondere sollte die Radiotherapie vermieden werden. Fällt die Prognose bei Unterlassen der Bestrahlung allerdings ungünstig aus, könnte durch technische Anpassungen die Strahlenanfälligkeit reduziert werden. In multidisziplinären Teams soll die Therapieentscheidung individuell getroffen werden. Sie ist abhängig von dem Patient*innen-Alter, der Aggressivität des Tumors, der Penetranz sowie der Beurteilung der TP53-Variante. Schlussfolgerung: Bei Verdacht auf ein Li-Fraumeni-Syndrom sollte eine genetische Beratung mit anschließender Gentestung erfolgen. Bei hohem Risiko wird diese auch bei gesunden Kindern empfohlen. Als Konsequenz ergeben sich regelmäßige Maßnahmen zur Vorsorge und Früherkennung sowie diverse adaptierte therapeutische Möglichkeiten.

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