Gewählte Publikation:
Keintzel, L.
Vergleich der Therapieeffizienz zweier Glaukomoperationen
Preserflo® Microshunt versus Trabekulektomie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 69
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Höflechner Lukas
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Lindner Ewald
- Altmetrics:
- Abstract:
- Das Glaukom gilt als die führende irreversible Erblindungsursache weltweit. Es umfasst eine Anzahl unterschiedlicher Pathologien, denen die Optikusneuropathie gemein ist. Der Augeninnendruck gilt als einziger modifizierbarer Faktor gegen das Fortschreiten der Erkrankung. Das Glaukom kann primär oder sekundär verursacht sein. Ab 21 mmHg oder höher spricht man von einem erhöhten Augeninnendruck, wobei es unterschiedliche Methoden gibt diesen zu messen. Da es beim Glaukom zu einer Optikusneuropathie kommt ist wichtig zu entscheiden, ob das Verhältnis einer Exkavation zur Papillengröße sich innerhalb eines gewissen Rahmens befindet. Als wichtiger Bestandteil der Glaukomdiagnostik gilt die Untersuchung des Gesichtsfeldes (Perimetrie).
Verschiedene Medikamente können den Augendruck senken. Diese werden meistens in Tropfenform appliziert und haben unterschiedliche Angriffspunkte. Wenn die medikamentöse Therapie nicht ausreichend ist, können operative Therapien eingesetzt werden. Auch hier gibt es verschiedene Operationsmethoden, die alle gemeinsam haben, dass sie den Druck in der Vorderkammer senken.
In dieser Diplomarbeit werden zwei Operationsmethoden miteinander verglichen. Eine davon ist die herkömmliche Methode der Trabekulektomie bei der das trabekuläre Maschenwerk eröffnet und das Kammerwasser unter die Bindehaut abgeleitet wird. Die andere Methode namens Preserflo gehört zu den MIGS (minimal invasive glaucoma surgery) und stellt eine weniger invasive Methode dar. Um die Methoden miteinander vergleichen zu können, wurden von beiden über sechs Monate hinweg Daten bei Routineuntersuchungen gesammelt, die hier präsentiert und ausgewertet werden. Folgende Ergebnisse haben sich eingestellt: Präoperativ wurde bei der Trabekulektomie ein intraokulärer Druck (IOD) von 29,5 +- 8,8 mmHg gemessen, bei Preserflo ein IOD von 25,4 +- 8,4 mmHg, ein signifikanter Unterschied (p = 0,001) von Anfang an, der einen Bias in der Vorauswahl darstellt. Sechs Monate nach den Operationen befanden sich die Werte bei 16.1 +- 7.2 mmHg und 15.6 +- 5 mmHg. Die Differenz zum Ausgangswert ist jeweils signifikant (p < 0,001), die Differenz der Methoden untereinander nicht mehr.
Die mittlere Medikamentenanzahl betrug präoperativ 2,6 +- 1,1 und nach sechs Monaten 0,8 +- 1,3 bei der Trabekulektomie. Beim Preserflo betrug sie 2,1 +- 1,2 beziehungsweise 0,5 +- 1 nach sechs Monaten. Folglich bestand in der Medikamentenzahl zwischen den Methoden anfangs eine signifikante Differenz (p = 0,005), die sich aufgelöst hat nach sechs Monaten. Die Differenz innerhalb der jeweiligen Methode nach sechs Monaten ist jedoch signifikant (p < 0,001).
Ein vollständiger chirurgischer Erfolg wurde festgelegt als postoperativer IOD <= 18 mmHg nach 6 Monaten. Erreicht haben diesen 56,9% der Trabekulektomie- und 64,5% der Perserflo-Gruppe. Trabekulektomie unterschied sich dabei nicht signifikant vom Preserflo (p > 0,05).
Diese Arbeit bestätigt, dass beide Operationsmethoden den Druck meistens suffizient senken können. Obwohl ein Bias der Vorauswahl in der Fortgeschrittenheit der Erkrankungen bestand, kam es bei beiden Operationsmethoden zu ähnlichen Druckwerten nach sechs Monaten. Der Perserflo Microshunt scheint also eine sinnvolle Alternative zur Trabekulektomie bei nicht weit fortgeschrittenem Glaukom zu sein.