Gewählte Publikation:
Partl, C.
Das intestinale Mikrobiom und seine Beeinflussung durch Arzneimittel
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 81
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Beubler Eckhard
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Lippe Irmgard Theresia
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- Abstract:
- Hintergrund:
Das intestinale Mikrobiom ist Gegenstand intensiver Forschung. Die Mikroorganismen im Darm spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation physiologischer Prozesse und sind von großer Bedeutung für den Erhalt der Gesundheit des Menschen. Obwohl das intestinale Mikrobiom permanent unter Einfluss von endogenen und exogenen Faktoren steht, gilt die Darmmikrobiota des Erwachsenen im Allgemeinen als resilient und resistent gegenüber Störfaktoren. Kommt die mikrobielle Homöostase allerdings langfristig aus dem Gleichgewicht, so kann dies verheerende gesundheitliche Folgen für den Organismus haben. Die vorliegende Arbeit wird sich zunächst mit der Zusammensetzung und der Funktion der intestinalen Mikrobiota beschäftigen. Im Anschluss werden Mechanismen und Folgen von Antibiotika-induzierten Veränderungen des Mikrobioms erläutert. Ein Teil dieser Arbeit wird sich außerdem mit häufigen im österreichischen Gesundheitswesen zur Anwendung kommenden Antibiotika und deren Auswirkungen auf das intestinale Mikrobiom des Erwachsenen beschäftigen. Abschließend werden gesundheitlichen Folgen einer Antibiotika-assoziierten Dysbiose besprochen.
Material und Methoden:
Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde eine umfangreiche systematische Literaturrecherche durchgeführt. Für die Recherche wurden unter anderem Datenbanken, Plattformen und Fachbücher herangezogen.
Ergebnisse:
Trotz erheblicher Heterogenität der derzeit vorliegenden Studienlage gibt es Anzeichen dafür, dass Amoxicillin/Clavulansäure, Azithromycin und Doxycyclin bedeutende Auswirkungen auf die intestinale Mikrobiota des Erwachsenen haben könnten, die möglicherweise langfristige ökologische und funktionelle Störungen mit sich bringen. Da der Antibiotikagebrauch im Erwachsenenalter mit der Entstehung chronischer Erkrankungen in Verbindung gebracht werden kann, könnten Antibiotika-induzierte Mikrobiomalterationen auch drastische Konsequenzen für die Gesundheit haben.
Schlussfolgerung:
Es herrscht ein Defizit an Forschung und angemessenem Wissen hinsichtlich der ökologischen und gesundheitlichen Folgen häufig verwendeter Antibiotika in Bezug auf den erwachsenen Organismus. In Zukunft dürften Kohortenstudien mit großen, möglichst einheitlichen Studienpopulationen und standardisierter Methodik, sowie funktionelle Untersuchungen des Mikrobioms und seiner Stoffwechselprodukte eine entscheidende Rolle spielen.